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BeitragVerfasst: Mo 7. Jan 2013, 15:09 
Administrator

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Als bemerkenswert an diesem Gegenpart zum Theologen-Lob-Thread von vor zwei Tagen dürfte betrachtet werden können, daß eben jener "Prophet des Antichristen" jener bis heute einflußreichen Entwicklung einer weltlichen Deutung der Bibel in der Theologie Bahn gebrochen hatte. Es geht um Dr. David Friedrich Strauß. Zunächst eine Einordnung zu seiner heute vermutlich nicht mehr sehr bekannten Person aus der Wikipedia:
Zitat:
David Friedrich Strauß besuchte ab 1821 das niedere Seminar (= Gymnasium) in Blaubeuren und studierte ab 1825 Theologie am Evangelischen Stift zu Tübingen. 1830 wurde er Vikar und 1831 Professoratsverweser am Seminar zu Maulbronn; er ging aber noch ein halbes Jahr an die Universität zu Berlin, um Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher zu hören. 1832 wurde er Repetent am Tübinger Stift und hielt zugleich philosophische Vorlesungen an der Universität.

Damals erregte er durch seine 1835–1836 erschienene Schrift Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet ein unerhörtes Aufsehen. Strauß wandte dort das auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften begründete und bereits zur Erklärung alttestamentlicher und einzelner neutestamentlicher Erzählungen benutzte Prinzip des Mythos auch auf den gesamten Inhalt der evangelischen Geschichte an, welche er als Produkt des unbewusst nach Maßgabe des alttestamentlich jüdischen Messiasbildes dichtenden urchristlichen Gemeingeistes deutete. Die inhaltlich Hermann Samuel Reimarus nahestehende Schrift sorgte dennoch für eine ungewöhnliche Kontroverse. Die Erwiderungen bildeten eine eigene Literatur, in der kaum ein theologischer und philosophischer Name von Bedeutung fehlte. Seine Antworten erschienen als Streitschriften (1837). Auf seiner Unterscheidung zwischen der historischen Person des Jesus von Nazareth und dem Christus des Glaubens sollten später Martin Kähler und dann Rudolf Bultmann u. a. aufbauen.

Für Strauß selbst war seine Deutung erst einmal die konsequente Anwendung der linkshegelianisch verstandenen Philosophie Hegels. So wurde der Gottessohn nicht als einzelner Mensch, sondern als die Idee der Menschheit betrachtet. Auf diese kritische Bestimmung bezog Strauß dann die traditionelle Zweinaturenlehre. Jesus sei der sich seiner Herrlichkeit entäußernde unendliche Geist und der sich seiner Unendlichkeit erinnernde endliche Geist. Unter solcher Voraussetzung konnte Strauß sogar die Lehre von Christi übernatürlicher Geburt, der Auferstehung und Himmelfahrt und auch die Wunder als „ewige Wahrheiten“ gelten lassen.

Auf den Nachweis anhand der Quellen verzichtete Strauß zwar ganz, eröffnete jedoch den Folgenden gerade hier ein neues Feld. Für das Alte Testament wurde die kritische Leben-Jesu-Forschung vor allem von Julius Wellhausen weitergeführt. Strauß' Wirkung wird aber erst verständlich, wenn man die bis dahin vorherrschende Lutherische Orthodoxie betrachtet, die (wie Ernst Wilhelm Hengstenberg) jede Kritik an den Evangelienberichten als „Betrug“ oder „Geisteskrankheit“ ablehnte – wie es dann Strauß selbst auch widerfahren sollte.

In der Kontroverse um Strauß' Thesen aus Das Leben Jesu zerfiel der Hegelianismus in zwei Lager, in die Rechts- bzw. Althegelianer, die gegen ihn Stellung bezogen, und die mit ihm sympathisierenden Links- bzw. Junghegelianer. Strauß, auf den diese Unterscheidung zurückgeht, wäre der Linken zuzurechnen gewesen, die dann in den atheistischen Lehren von Ludwig Feuerbachs Materialismus und Bruno Bauers "reiner Kritik" kulminierte. Schließlich führte die Kritik, die Max Stirner in seinem Buch Der Einzige und sein Eigentum (1845) an Bauer und Feuerbach übte ("Unsere Atheisten sind fromme Leute"), dazu, dass sich Karl Marx von alten Bindungen frei machte und einen Historischen Materialismus konzipierte. In deutlicherem Eklektizismus verharrte hingegen die Rechte, die im Kontext des Werkes von Strauß ihre apologetische Beschäftigung darin fand, die Philosophie Hegels gegen die Vorwürfe der Orthodoxie zu verteidigen. Der zentrale Vorwurf des Pantheismus war jedoch (was man übersah) bereits von Hegel selbst erledigt worden.

Strauß selbst, der noch 1835 von seiner Repetentenstelle entfernt worden war und als Professoratsverweser nach Ludwigsburg versetzt wurde, dann jedoch bald in den Privatstand wechselte, entfernte sich im Laufe seines Lebens immer weiter vom Christentum. In Stuttgart entstanden 1839 die Charakteristiken und Kritiken und die Abhandlung Über Vergängliches und Bleibendes im Christentum. Die von einer versöhnlicheren Stimmung geprägt erscheinende 3. Auflage des Lebens Jesu (1838) wurde 1839 in die alte Radikalität zurückgeführt. Der Ruf als Professor der Dogmatik und Kirchengeschichte an die Universität Zürich erregte derart lebhaften Widerspruch, dass Strauß noch vor Antritt seiner Stelle mit 1000 Franken Pension in den Ruhestand versetzt werden musste. Als Folge des „Straussenhandels“ wurde im Züriputsch von 1839 die liberale Regierung von Zürich gestürzt.

Sein zweites Hauptwerk Die christliche Glaubenslehre, in ihrer geschichtlichen Entwickelung und im Kampf mit der modernen Wissenschaft dargestellt wurde von 1840 bis 1841 in zwei Bänden veröffentlicht. Es enthält eine scharfe Kritik der einzelnen Dogmen in Form einer geschichtlichen Erörterung ihres Entstehungs- und Auflösungsprozesses. Die entscheidende und vielzitierte These Strauß' hierbei lautet: „Die wahre Kritik des Dogmas ist seine Geschichte.“

http://de.wikipedia.org/wiki/David_Friedrich_Strauss

Und nun zur Einordnung durch Jesus bei Lorber:
Zitat:
Dr. David Friedrich Strauß. – 18. - 28. Januar 1843

Siehe, solches ist vorderhand nötig zu wissen, was der Mann ist, da es sich darum handelt, diejenigen Texte Meines Buches näher zu bestimmen, an denen ebendieser Mann den widersprechenden Anstoß nimmt und die Ungöttlichkeit Meines Wortes zu beweisen strebt.
Es gibt wohl derlei Texte noch in großer Menge in Meinem Buche, die der Mann als Waffe gegen Mich gebraucht. Allein wir werden an den Texten, welche schon vorbereitet daliegen, zur Genüge haben, um das Wesen unseres Gegners ganz zu erschauen und somit auch seinen großen Irrtum.
Du aber fragst: Wer ist Strauß, und warum tut er solches? – Also merke, Ich will es dir kundtun!
Strauß ist ein Prophet der Zeit und ein Prophet der Welt; ein Baumeister ist er, der aus Edelsteinen ein großes Gebäude auf dem Flugsande der Welt – ja ein solches Gebäude erbauen will, das da der Ewigkeit trotzen soll. Aber welch ein Widerspruch, welch eine Torheit das ist, das wird sich eben aus den nachstehenden Texten gar klärlich dartun. – Der Mann wird sich verbauen, er wird seine Torheit einsehen; wenn da kommen werden Regen und Winde, so wird sein Prachtgebäude untergehen! Aber auf dem Sande werden dann viele Sucher die edlen Steine finden, werden sie tragen auf die Felsen und werden aus ebendiesen vorgefundenen Edelsteinen unter Meiner Leitung ein solches Prachtgebäude aufführen, welches dann allen ewigen Zeitenstürmen trotzen wird!
Siehe, also mußte auch ein Strauß kommen, einer der größten Gegner Meines Wortes, darum Mein Heiligtum bis zum letzten Häkchen möchte bekämpft werden und möchte der Nacht die äußerste Grenzlinie bestimmt werden, auf daß nun alle gelehrte Welt erschaue, wie groß da ist der Horizont ihrer Erkenntnisse, und sie gründlich und buchstäblich sage: Bis hierher und nun nicht mehr um ein Haar weiter! – Also ist Strauß ja auch ein notwendiger Prophet!
Es gibt aber schon eine Menge Sammler der Edelsteine auf dem Flugsande dieses Propheten, und es steht schon nahe vollendet ein anderes Gebäude auf einem starken Felsen! – Daher lassen wir diesen Mann in seiner Sphäre; er ist uns nötig, denn er streut zuvor den Samen der Nacht aus. Dieses Unkraut wird gesammelt werden und soll verbrannt werden auf unserem Acker, damit dieser durch dessen Asche gedüngt werde auf das vorteilhafteste.
Nun wirst du hoffentlich wissen, wer der Strauß ist und warum er solches tut! Da du aber nun solches weißt, so ärgere dich nicht seinetwegen, denn auch er ist ein Arbeiter für Mich und muß es sein, weil er es sein muß! – Verstehe solches sonach gar wohl amen.

4. Buch Mosis, 22. Kapitel, Verse 28-30 ff.
Wer mag dieses Bild wohl verkennen? – Wer ist der Prophet Bileam? Und wer seine ihn zuvor allzeit willig tragende Eselin?
O wie klar liegt solches doch vor jedermanns Augen, und doch mag es niemand recht erkennen! – Siehe, Bileam bezeichnet alle naturmäßige Gelehrtheit der Welt, und die Eselin bezeichnet die Natur, auf welcher alle diese Gelehrten reiten.
Solange die Gelehrten diese Eselin reiten, ihres weltlichen und eigentlich naturmäßigen Zweckes willen, da ist dieses Lasttier stets geduldig. Wollen sie aber auf diesem Lasttiere schmählich sich in das innere geistige Heiligtum wagen, da wird diese Eselin stätig. Und so sie solches mit Gewalt erzwingen wollen, so wird die Eselin auch sogleich redend und spricht: Was habe ich euch getan, darum ihr mich also mißhandelt und wollet von mir erzwingen, was da unmöglich ist?! – Ihr möget mich ja zerstören und zu Atomen zermalmen, so werdet ihr es über mir doch nicht um ein Haar weiterbringen; denn nicht ich, sondern die Kraft Gottes stellt sich hier euch entgegen und läßt euch nicht weiter, weil ihr tut, was da ist wider Seine göttliche ewige Ordnung! – Ist es nicht also?
Was tut Strauß oder der allereigentlichste Prophet Bileam dieser Zeit? – Er reitet eben auf dieser Eselin, um Mich vor Meinem Volke zu verdächtigen allerorts. Er will das Lasttier, die naturmäßige Erde, zwingen, daß sie ihm dazu dienen solle, auf daß er Mich und alle Meine Offenbarung zugrunde richte! – Aber dieses sonst geduldige Lasttier spricht zu ihm: Bis hierher und um kein Haarbreit mehr weiter! – So du aber verkündigen willst die Ehre Gottes, so werden dir die Augen aufgetan werden, und dein Lasttier wird dich tragen dahin, da du reden wirst von deinem Lasttiere das Wort Gottes und wirst verkündigen Seine Ehre! –
Bileam verstand sein Lasttier, – aber Strauß, der große Gelehrte, versteht es noch nicht! – Er wird es aber auch so lange nicht verstehen, solange er ein naturmäßiger Reiter des naturmäßigen Buchstabens bleiben wird. Wenn er aber bedenken möchte, daß die Natur in sich auch noch ganz andere Kräfte birgt, welche von keiner äußeren Form enthüllt werden können, so dürfte es ihm dann ja auch wohl klar werden, daß da hinter der Buchstabenform des Wortes Gottes auch wohl sicher noch etwas anderes verborgen liegt, als allein die für ihn ersichtliche tote Form!
Ich meine aber, es wird auch für ihn noch einmal die Zeit kommen, wo er sein stätiges Lasttier gleich einem Bileam verstehen wird! Verstehet ihr nun solches? – – –

Das Buch Josua, 10. Kapitel, Verse 12-14.
Wenn so manche Gelehrte mit der Eselin Bileams besser umzugehen verstünden, so würde dieses geduldige Lasttier ihnen auch hier den gehörigen Aufschluß gar verständlichst redend geben, – aber dieses Tier ist nun unter dem gar groben Knittel des neuen, allereigensinnigsten Propheten sogar maulstätig geworden und läßt sich lieber zu Tode abknitteln, als das Maul aufzutun!
Ich aber frage: Wer hat denn die Sonne und den Mond und die Erde gemacht? – Und wer hat ihnen die Bewegung gegeben? – Wer hat alle diese Gesetze in die Weltkörper gelegt? Ich setze aber den Fall, ein solcher gelehrter Prophet käme in die Werkstätte eines Mechanikers, der da gerade das Pendel einer astronomischen Uhr auf eine dem Gelehrten noch unbekannte Weise eine Zeitlang zum Stehen brächte, da meine Ich, es könnte wohl nichts Alberneres geben, als so der Gelehrte zum Mechaniker sagte: Freund, wie kannst du solches tun und magst das eigentlich sich bewegende Pendulum nicht da zum Stillstande bringen, wo es sich zumeist bewegt, sondern greifst dafür nur ganz geheimnisvoll in das bei weitem ruhigere Werk und bringst also auf eine mir unerklärliche Weise das eigentlich sich bewegende Pendulum zum Stillstande?! –
Was würde der Mechaniker einem solchen allwissend sein wollenden Gelehrten wohl für eine Antwort geben? Besonders, wenn dieser ihm darob alle mechanische Kenntnis wollte streitig machen, da der Mechaniker einen dem Gelehrten völlig unbekannten Kunstgriff tat, um das Pendulum zum Stillstande zu bringen. – Er würde den Gelehrten entweder mitleidig bedauern oder würde ihm die Türe weisen! Ich meine aber, so gut der Mechaniker sein Werk kennt, so gut werde Ich wohl auch das Meine kennen und kann daher gar wohl in die Sonne greifen und dabei aber dennoch das sich um die Sonne bewegende Pendulum Erde auf eine Zeit zum Stillstande bringen, ohne daß dadurch die andere Schöpfung nur im geringsten beirrt wird.
Es heißt aber ja im 14. Verse: „Und es war niemals zuvor und darnach ein so langer Tag gewesen, als da der Herr der Stimme eines Menschen gehorchte; denn der Herr stritt da für das israelitische Volk.“
Heißt aber das nicht soviel als: Der Herr tat in Seiner Schöpfung der Unkenntnis mit der Ordnung der Weltkörper eines Menschen Genüge und erfüllte in der Erscheinlichkeit den Wunsch eines Menschen, der nicht wußte, was er sprach!
Ich meine aber, wenn der neue Bileam alles so schlecht aus Meinem Worte für Mich bemessen kann, da könnte er ja auch also messen, wie Ich es jetzt gezeigt habe?! – Ja, er könnte es wohl, aber sein Lasttier ist stätig geworden; darum ist er auch blind in Meiner Sphäre! –
‚Sonne‘ aber bezeichnet auch die Weisheit und der ‚Mond‘ die Liebe!
Allein Strauß nimmt ja nichts Geistiges an; daher wollen wir ihn auch mit dem inneren Sinne dieser Texte verschonen! Verstehet solches also auch ihr wohl, selbst im Sinne des Buchstabens amen. –

2. Buch Mosis, 11. Kapitel, Vers 2, und 12. Kapitel, Vers 36.
Hier frage man den gelehrten Mann, woher denn die Könige und Fürsten das Recht haben, Steuern von ihren Untertanen zu verlangen und woher die Priester den Zehnten? – Warum soll der rechte Staatsbürger denn geben dem Kaiser, was dessen ist, und Gott, was dessen ist? Warum heißt es denn: Seid der weltlichen Macht untertan; denn es besteht nirgends eine Macht, außer in Gott. So aber einem ist Macht gegeben, so ist sie ihm ja aus Gott gegeben, mag sie nun so oder so beschaffen sein! – Wie mag demnach solches wohl den Mann beirren?!
Ich meine aber, daß das, was der Herr tut und getan hat, doch recht getan sein sollte, indem der Herr doch sicher ein vollkommener Herr ist und somit ganz allein der vollkommenste Inbegriff allen Rechtes über alle Dinge und über alle Seine Geschöpfe?! – Sollte etwa dagegen der Mann auch etwas einzuwenden haben? So ein Nachbar zum andern sagte: Freund! Ich verlange von dir jährlich ein Drittel deiner Ernte! – Was wird da der Nachbar wohl sagen? – Ich sage, er wird dem also Fordernden gar übel begegnen und wird ihn gar ernstlich fragen: Mit welchem Rechte verlangst du solches von mir?! Ziehe ab mit solcher Forderung, so du von mir nicht willst verderbet werden!
Wenn aber der Monarch ein Gebot veröffentlichen läßt, das da lautet: Ein jeder meiner Untertanen muß mir künftighin die Hälfte seiner Ernte abtreten; wer sich dagegen sträuben wird, der solle als ein Meuterer behandelt werden, und wer da nichts geerntet hat und hat doch Haus und Grund, dem solle alles weggenommen werden, damit ich zu meiner Hälfte komme! – warum spricht denn hier der Untertan nicht also, wie er ehedem gesprochen hatte zu seinem Nachbarn? Du antwortest: Weil solches der mächtige Landesherr gebietet.
Gut – so aber der Landesherr durch seine Macht ein Recht hat, sein Volk unmäßig zu besteuern, und es getraut sich niemand, ihm ein solches streitig zu machen, da es in brüderlich menschlicher Hinsicht doch offenbarst ungerecht ist, allda ernten zu wollen, wo man doch ewig nie einen Kern ausgestreut hatte, – da meine Ich, daß dem Schöpfer aller Dinge doch eher ein Recht zukommen dürfte, den Israeliten zu sagen, daß sie das Gold und Silber der übermütigen Ägypter nehmen sollen, indem sie ehedem diesen gar lange haben fronen müssen, als da ein Feldherr das Recht hat, eine eroberte Stadt zu plündern?! – Daher möge sich der Mann über Meine ewigen Alleinrechte eher besser bescheiden lassen und dann erst urteilen, ob Meine Führungen göttlich oder nicht göttlich sind! –
Übrigens besagen aber die goldenen und silbernen Gefäße auch noch ganz etwas anderes, – allein solches ist nicht für unseren Mann, daher bloß nur das Schwert des Buchstabens Amen! – – –

2. Brief an die Korinther, 11. Kapitel, Verse 13-15.
Solches ist auch gut für die Dr. Strauße.
Siehe, kurzweg gesagt, ist auch gut gesagt! – Strauße, alle gewinnsüchtigen Priester, je höheren Weltranges, desto ärger, und das von was immer für einer Konfession, dann alle eigennützigen und dadurch herrschsüchtigen Gesetzgeber und Machthaber nach demselben sind lauter solche Afterapostel und gar sehr betrügende Arbeiter in Meinem Weinberge. Gestalten sie sich auch von außen, als wären sie Meine Apostel, so sind sie aber dennoch nichts anderes als reißende Wölfe in Schafspelzen – oder noch mehr verdolmetscht: sie sind Satane, die sich eines sichereren Fanges wegen zu äußeren Engeln des untrüglichen Lichtes gestalten. Und es ist dann ja auch nichts Sonderliches, daß die Diener in der Sphäre ihrer auszuübenden Gerechtigkeit gleich sind ihren Herren! – Ich aber sage: Ihr Lohn wird sein nach ihren Werken!
Wer aber ist besser aus dem Terno? – Siehe, Strauße sind besser bei sich, denn die Priester und Gesetzgeber; denn Strauße verlangen nichts für ihr Licht und für den angerichteten Schaden, die andern aber verlangen dafür noch einen mächtigen Tribut!
Wer da Arges tut, ohne das Arge zu sehen, der ist nur ein blinder Führer des Blinden, und sein Gericht wird mäßig sein. Wer aber da sein will ein Sehender und führt den Blinden ins Verderben, tötet ihn und beraubt ihn dazu noch seiner kleinen Habe – das wird etwa doch wohl ein arger Satan sein?! –
Ich meine, dieses Wenige mag dir wohl genügen, denn es ist leicht zu fassen, wie Ich es meine! – O Priestertum, o Gerechtigkeit! Du große Trübsal der Welt bis ans nahe Ende! Dein Lohn wird groß sein amen. – – –

Evangelium Johannes, 7. Kapitel, Verse 3-5.
Solches taugt für das Prophetentum des Dr. Strauß.
Siehe, so der Herr nicht tut nach dem Sinne, besser Unsinne der Menschen, so mag niemand an Ihn glauben. – Sagen nicht auch jetzt die Brüder, mehr als zu Meiner Zeit, zu Mir: Mache Dich auf von dannen, ziehe nach Judäa, auf daß auch die Jünger sehen die Werke, die Du tust! – Wer tut denn etwas im geheimen, so er will offenbar werden? Du tust aber solche Werke, so tue sie vor der Welt, auf daß auch Deine Jünger glauben an Dich!
Wer sind denn die Brüder? Ein jeder, der an Mich glaubt und hört Mein Wort, der ist Mein Bruder; denn auch Ich habe ja das Menschliche darum angenommen und wollte daher und daraus geboren werden, daher und daraus ein jeder andere Mensch geboren wird.
Glauben diese Brüder aber völlig an Mich? – Nein, sie glauben nicht! – Warum glauben sie aber nicht? – Weil Ich ihnen als Gott und Schöpfer wollte ein wahrer Bruder sein, und weil Ich als solcher nicht tue nach ihrem Unsinne, darum Ich die höchste Weisheit bin von Ewigkeit! –
Was verlangen aber dennoch die Brüder von Mir? – Sie verlangen, daß Ich Mich als Gott vor allen Schweinen der Welt manifestieren solle! Und tue Ich solches nicht, so wollen sie Mir nicht glauben und sagen: Was solle es da mit solch einem Gott, der sich nicht ans Tageslicht getraut und zieht sich beständig zurück wie der Fuchs in sein Geschleif? Sind denn nicht alle Menschen Seine Geschöpfe? – Warum treibt Er denn Sein Wesen nur mit Einzelnen und achtet der Gesamtheit nicht? – Warum geht Er denn nicht dorthin zu den Mächtigen, zu den Hohenpriestern, die Er doch bis jetzt im Wohlstande geduldet hat, sondern schleicht wie ein Furchtsamer in den verborgenen Schlupfwinkeln herum, macht da Fischer und allerlei anderes nichtssagendes Sündergesindel zu Seinen Freunden und Brüdern und will wirken mit ihnen? Aber diejenigen, die Er unter Donner, Blitz und Erdbeben unter Moses zu Seinen Dienern gemacht hat, läßt Er nun sitzen, verachtet sie wohl gar, schimpft über sie und weicht ihnen aus, wo Er nur kann! –
Sehet, das ist der alte Vorwurf, und Strauß samt der ganzen ungläubigen Welt machen Mir stets den gleichen Vorwurf! Und dennoch will Ich Mich nicht ändern – findet ihr das nicht sonderbar? – Ich rede mit einem aus euch, ja mit einem Sünder beständig und mag mit den anderen nicht reden – ist das nicht wieder sonderbar? – Mir sind die armen Lumpen lieber als die honetten Reichen, die da sind eine wahre Weltehre und Glanzzierde! – Ist das nicht sonderbar? – Mir ist die Magdalena lieber als die züchtigste Klostervestalin! – Ist das nicht sonderbar?
Ja, es gäbe noch eine Menge solcher Sonderbarkeiten, aber was nützt es, darüber zu räsonieren, so Mir ein Kind lieber ist als der gelehrteste Strauß! Ich bin denn einmal also und nicht anders. Wem Ich so nicht zusage, der soll Mich anders machen, wenn Er kann. Ich aber werde schon für ewig so in dieser Verfassung verbleiben. Warum? Weil es Mir gerade so am besten gefällt. –
Solches verstehe ein jeder Strauß amen.

Die Welt und der Zeitgeist.
Daniel, letzte Zeit, der Antichrist, 11. Kapitel, ins 12. Kapitel übergehend, Verse 37 und 38.
Auch hier wollen wir uns kurz fassen und zeigen mit wenigen Worten, wie es mit der Sache steht. Wer ist der König und wer der Gott ‚Mäusim‘? – Der König ist die Welt, und der Gott Mäusim ist der sogenannte Zeitgeist! – Wieso denn, sagest du. – So sehe denn hin und urteile selbst, ob es nicht also ist!
Achtet die gegenwärtige Menschenwelt eines Gottes? – Ich sage dir, nicht einmal der bessere Priester ohne Geld, das heißt, ohne Gold und Silber! – Wie sieht es denn mit der Frauenliebe aus? – Sage Mir, welche noch so gottesfürchtige und züchtige und dabei auch noch weiblich reizend schönste Jungfrau hat denn noch vor den Weltmännern einen Wert ohne Geld? Wer nimmt eine arme Dirne zum Weibe? Wenn sie will eine Hure machen, so wird sie bezahlt für die Entblößung, und will sie das aus Liebe zu Mir nicht, da wird sie als eine Irrsinnige betrachtet und ist vor den Augen der Welt verächtlich.
Siehst du nun ein, daß der König richtig bezeichnet ist? Und sein Gott, der Zeitgeist, lehrt den König Gold, Silber, Edelsteine und andere Kleinodien (geldeswerte Gegenstände) zu suchen und ihn mit denselben zu ehren! –
Was aber ist die Wesenheit dieses Gottes? – Solches besagt schon sein Name ‚Mäusim‘, nämlich: Meineid, Eigenliebe, Selbstsucht, Ruhm, Pracht, Herrschsucht, Stolz, Verachtung alles dessen, was der Selbstsucht zuwider ist! Kennst du nun den Gott?! – Siehe, also ist er nun buchstäblich da vor deinen Augen!
Du sagst: Ja, o Herr, also ist es richtig bis auf ein Haar vor unseren Augen; aber was hat denn der Strauß mit dem Mäusim zu tun? – Ich sage dir: Sehr vieles; denn in ihm personifiziert sich ja dieser Gott von der einen Seite gerade also, wie er sich auf der andern im gegenwärtigen hohen Priestertume personifiziert, und das ohne Ausnahme in der ganzen Welt.
Strauß leugnet Christum durch seine Schriften, das hohe Priestertum aber durch seine Taten! – Strauß verkauft seine Schrift oder den Nicht-Christus ums Geld; das hohe Priestertum aber tut alles für Christus ums Geld. Ohne Geld und Ruhm aber würde es für Christum ebensowenig tun, als wie wenig der Strauß je einen Nicht-Christus geschrieben hätte, wenn er dafür nicht recht viel Geld bekommen hätte! – Also Christus oder Nicht-Christus, das ist gleich, wenn er nur Geld einträgt so oder so, da kann man für ihn ja alles tun!
Und siehe, dieser Christus oder Nicht-Christus ist der eigentliche personifizierte Mäusim oder der allereigentlichste Antichrist! – Ich meine aber nun, du wirst die Sache endlich einmal verstehen; verstehe aber auch, warum hier das 11. Kapitel so stark ins 12. übergeht, wie die Nacht in den Tag, so wirst du das ganze hohe Geheimnis enthüllt erschauen. Solches also wohl zu beachten und zu verstehen sei euer Sinn amen.

Also schreibe noch ein kurzes Nachwort zu Dr. Strauß.
Du bist noch mit der in Daniel dargestellten Frauenliebe nicht so ganz im reinen und sagest: Was hat denn wohl die mit dem Dr. Strauß zu tun? – Ich sage dir: Sehr vieles! Wie? – Das soll sogleich erörtert werden.
Siehe, Strauß, also – oder Nicht-Christus, ist einerlei. Nun, du hast den wahren Christus. Was sagt aber dieser? – Du sagest: Der wahre Christus sagt: „Suchet vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit (welche ist die Liebe), alles andere wird euch hinzugegeben werden.“ – „Sorget euch nicht für den kommenden Tag und fraget nicht: Was werden wir essen, und womit werden wir uns kleiden? Denn nach allem dem trachten ja nur die Heiden. – Sehet aber die Vögel in der Luft: sie säen nicht und ernten nicht in die Scheunen, und der himmlische Vater ernährt sie doch. Und die Lilien auf dem Felde, sehet sie an, sie spinnen und weben nicht, und doch war Salomo in all seiner königlichen Pracht nicht herrlicher gekleidet denn sie!“
Du hast gut geantwortet. Nun aber sage Mir dann: Wie verhält sich demnach dein wahrer Christus und die gegenwärtige allgemeine Volksindustrie? – Du sagst: O Herr, das verhält sich ja gerade wie Himmel und Hölle! – Gut bemessen, sage Ich dir, – nun aber gebe acht!
Siehe, du kennst nun und hast den wahren alten Christus bei dir und in dir durch deinen Glauben an Ihn und durch deine Liebe zu Ihm. Gehe aber du nun als ein lediger, noch gar wohl heiratbarer Mann in ein noch dazu recht – sogenanntes – christliches Haus, das da eine heiratbare Tochter hat, und halte, da du Mich völlig hast, also mit diesem ewigen Lebensschatze allda bei den Eltern um die Hand der Tochter an. – Was meinst du wohl, wie die Antwort auf solch eine Frage ausfallen wird? – Siehe, Ich will sie dir buchstäblich sagen.
Das Elternpaar wird zu dir sagen: Guter Freund, es ist recht löblich und schön von Ihnen, daß Sie, der Sie als ein übrigens ehrbarer und schätzenswerter Mann uns wohlbekannt sind, Ihre achtbaren Augen unserer Tochter zugewandt haben. Allein Sie als ein wohlerfahrner Mann werden sicher doch auch wissen, daß man in der gegenwärtigen Zeit entweder etwas sein oder haben muß, um ein Weib zu erhalten. Sie aber sind nichts und haben unseres Wissens auch nichts als allein Ihre sonst schätzenswerten Eigenschaften, von denen sich aber bei der jetzigen Zeit freilich wohl nichts herunterbeißen läßt. Also werden Sie als ein vernünftiger Mann wohl auch einsehen, daß wir unser Kind unter solchen Aussichten nicht hergeben können. Sie, die Tochter, wird wohl heute oder morgen auch ein schönes Vermögen haben und kann daher auch nur wieder jemanden wählen, der es ihr auf die eine oder die andere Art erwidern kann. Wir sind Ihnen übrigens sehr verbunden und werden uns allezeit geschmeichelt fühlen, wenn Sie uns als Freund besuchen wollen, aber nur in der gegenwärtigen Absicht nicht; denn da müßten wir Sie im Ernste bitten, unser Haus zu meiden! –
Hier hast du es buchstäblich, und du kannst noch fragen, was der Strauß mit der Frauenliebe zu tun habe? – Siehst du denn nicht: Wo Christus ist, da ist kein Geld; wo aber Geld ist, da ist kein Christus! Strauß aber leugnet ja Christum, also ist er fürs Gold. Habe du demnach Strauß oder Gold, so wirst du auch Frauenliebe haben; ohne Strauß aber wirst du immer dieselbe Antwort bekommen!
Frauenliebe ist demnach zweifach zu nehmen: erstens, daß der Mann von Vermögen mit der nun seltensten Ausnahme ein Weib nicht ansieht, so es ihm nicht ebenbürtig ist, d.h. entweder dem vorteilhaften, hochgehaltenen Stande oder dem Vermögen nach; und zweitens hat das Weib in sich selbst keine Liebe, außer die des Dr. Strauß oder auf deutsch – Gold.
Daß aber solch ein Christentum, welches eigentlich ein allerinnigstes Brudertum sein soll, ein ebenso gutes Christentum ist wie das, was der Strauß beschrieb, kannst du gar leicht daraus ersehen, wenn du den wahren alten Christus vergleichest mit dem gegenwärtigen Geld-Christus, und daß ebendieser Geld-Christus samt dem Straußschen Nicht-Christus der allereigentlichste, wesenhaft personifizierte Antichrist ist.
Ich meine, solches brauche Ich dir wohl kaum näher darzutun; und so sei mit dem zufrieden amen.


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BeitragVerfasst: Mo 7. Jan 2013, 17:28 
Administrator

Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Zitat:
Auf seiner Unterscheidung zwischen der historischen Person des Jesus von Nazareth und dem Christus des Glaubens sollten später Martin Kähler und dann Rudolf Bultmann u. a. aufbauen.

Ergänzend möchte ich aus einem Widerrufswerk einer Hochschultheologin und Schülerin des oben genannten Herrn Bultmann zitieren:
Zitat:
Die Denkweise der
historisch-kritischen Theologie


Das Charakteristische der Denk- und Arbeitsweise der histo-
risch-kritischen Theologie soll an einem Beispiel verdeutlicht
werden.
Wir wollen daran das allgemein Übliche zeigen. Des-
halb wählen wir einen Abschnitt aus einem Buch, das für
einen breiteren Leserkreis geschrieben ist, der Nichttheologen
einschließt. Der Verfasser dieses Buches ist ein namhafter
Theologe und fleißiger Gelehrter, der eher konservativ als kri-
tisch ist. Diese behutsame Wahl der Vorlage gibt uns umso
eher das Recht, unsere Beobachtungen zu verallgemeinern.

In seiner Theologie des Neuen Testaments stellt Werner
Georg Kümmel fest, dass sich »in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der geistigen Bewe-
gung der Aufklärung innerhalb der protestantischen Theolo-
gie die Erkenntnis durchzusetzen begann, dass die Bibel ein
von Menschen geschriebenes Buch sei, das wie jedes Werk
menschlichen Geistes nur aus der Zeit seiner Entstehung und
darum nur mit den Methoden der Geschichtswissenschaft
sachgemäß verständlich gemacht werden könne«.

Der unbefangene Leser wird durch die Formulierung zu der
Annahme verführt, er habe als Tatsache zur Kenntnis zu neh-
men, dass die Bibel nur ein Werk menschlichen Geistes sei.

Denn der Grundsatz der historisch-kritischen Theologie, die
Bibel als ein Werk menschlichen Geistes anzusehen, mit dem
nicht anders umgegangen werden darf, als mit anderen
menschlichen Geisteswerken, wird ihm als Erkenntnis präsen-
tiert, d.h. als Einsicht aufgrund der Kenntnis gegebener Tatsa-
chen. Zwangsläufig wird der Leser diese sogenannte »Er-
kenntnis« als ein Forschungsergebnis ansehen, das sich
durchgesetzt und allgemeine Anerkennung gefunden hat.
Als Laie, der die Zusammenhänge nicht kennt, wird er das
Gelesene akzeptieren, weil dahinter ja die ganze Autorität der
Wissenschaft steht, in der sich die »Erkenntnis« bereits vor
Jahrhunderten durchgesetzt hat.

Auf diese Weise wird ein Mensch im Netz der Lüge gefan-
gen. Die sogenannte Erkenntnis war in Wahrheit nur eine
Entscheidung.
Eine Minderheit, klein an Zahl, wenngleich zur
Elite des abendländischen Geistes gehörig, hat sich dafür ent-
schieden, den Menschen als Maß aller Dinge anzusehen
(Humanismus) und folgerichtig erkannte man nur noch das
als Wahrheit an, was induktiv gewonnen wurde (Aufklärung,
Francis Bacon).

Das war die Entscheidung, die Wahrheit in Ungerechtigkeit
darniederzuhalten.
Damit entschied man sich gegen Gottes
Wort als geoffenbarte Wahrheit, für die Weisheit dieser Welt,
die in ihrem Wesen atheistisch ist, auch wenn sie sich fromm
gebärdet und den Namen Gottes im Munde führt. Diese Ent-
scheidung, die Wahrheit in Ungerechtigkeit darniederzuhal-
ten, die zunächst nur von einigen wenigen getroffen wurde,
die sich selbst für weise hielten, hat sich inzwischen so weit
durchgesetzt, dass heute in Deutschland selbst der letzte
Grundschüler von ihr erreicht wird.

Wie diese Verbreitung geschieht, können wir an unserer Vor-
lage studieren:

Man gibt vor – wie gesagt –, ein Fundament klarer Erkenntnis
zu haben, auf dem Boden der Tatsachen und der Wahrheit zu
stehen; davon ausgehend wird dann die Unausweichlichkeit
der Folgerungen behauptet: Weil die Bibel »ein Werk
menschlichen Geistes« sei, könne sie »nur mit den Methoden
der Geschichtswissenschaft sachgemäß verständlich gemacht
werden«.

Derartige demagogische Vereinnahmung ist nicht allein die
Grundstruktur der historisch-kritischen Theologie,
sondern
wahrscheinlich darüber hinaus auch der gesamten Geistes-
wissenschaften. »Wie jeder sehen kann ...«; »... muss jeder
erkennen ...«; »die Folgerung ist unausweichlich ...«; »die
Annahme ist zwingend ...«; »es ist nicht zu übersehen, dass
...«; »man muss ...«; »man darf nicht ...«; »man konnte
nicht auf halbem Weg stehenbleiben ...« – wann immer
Ihnen derartige Formulierungen begegnen, sehen Sie in der
Regel die tönernen Füße des Kolosses Wissenschaft bloß vor
Ihren Augen.


Wer behauptet, die Bibel könne nur mit Methoden der Ge-
schichtswissenschaft verständlich gemacht werden, der
ernennt eine von Grund auf antichristlich konzipierte Wissen-
schaft zum »Haushalter der Geheimnisse Gottes«! Gottes
Wort sagt uns, dass Gott die Geschicke der Völker lenkt; die
Geschichtswissenschaft weigert sich von vornherein, Gottes
Handeln in der Geschichte auch nur als Möglichkeit in Be-
tracht zu ziehen – und diese atheistische, antichristliche Wis-
senschaft wird von der historisch-kritischen Theologie als der
einzig sachgemäße Zugang zu Gottes Wort anerkannt.
Jeder,
der als theologisch gebildet gelten will, soll das akzeptieren.

Um einen akademischen Grad in der Gottesgelehrsamkeit zu
erhalten, muss ich mich entscheiden, in meinem Denken
dem Atheismus Raum zu geben. Fromme Gefühle
wird man
mir freundlicherweise erlauben, aber mein Denken hat die
atheistische Grundsatzentscheidung nachzuvollziehen und
»methodisch« vorzugehen – ut si Deus non daretur. Das ist
Perversion!

Sowohl die historisch-kritische Theologie als auch die Ge-
schichtswissenschaft ist auf das Fundament der Lüge gegrün-
det. Wissenschaft ist demnach nicht das Synonym für
Wahr-
heit, sondern für Rebellion gegen Gott, welche die Wahrheit
in Ungerechtigkeit darniederhält. Was sie an richtigen Einzel-
erkenntnissen zutage fördert, ist durch das Element der Lüge
gebrochen und verzerrt, so wie man einen Löffel durch ein
Glas Wasser nur optisch verzerrt erkennen kann.

S. 46-48

Und aus dem Vorwort:
Zitat:
Als Schülerin von Rudolf Bultmann und von Ernst Fuchs, von
Friedrich Gogarten und Gerhard Ebeling habe ich die besten
Lehrer gehabt, welche die historisch-kritische Theologie mir
bieten konnte. Auch sonst war ich keineswegs zu kurz ge-
kommen: Mein erstes Buch erwies sich als ein Bestseller. Ich
wurde ordentliche Professorin für Theologie und Methodik
des Religionsunterrichtes an der Technischen Universität in
Braunschweig. Aufgrund meiner Habilitation ernannte man
mich zur Honorarprofessorin für Neues Testament an der
theologischen Fakultät der Philipps-Universität in Marburg
und nahm mich als Mitglied in die Society for New Testament
Studies auf. Ich durfte mich der zunehmenden Anerkennung
durch meine Kollegen erfreuen.

...

Heute darf ich erkennen, dass sich in dem Monopolcharakter
und der weltweiten Verbreitung der historisch-kritischen
Theologie Gottes Gericht vollzieht (Röm 1,18ff.). Gott hat es
in Seinem Wort vorhergesagt: »... es wird eine Zeit sein, da
sie gesunde Lehre nicht ertragen können, sondern nach ihren
eigenen Lüsten selbst Lehrer aufhäufen, weil es ihnen in den
Ohren kitzelt« (2Tim 4,3). Er hat auch verheißen, dass er
»eine wirksame Kraft des Irrwahns« sendet, »dass sie der
Lüge glauben« (2Thes 2,11).

...

Heute weiß ich, dass ich jene anfänglichen Einsichten der vor-
laufenden Gnade Gottes verdanke. Zunächst aber führten sie
mich in eine tiefe Frustration, auf die ich mit Abgleiten in
Süchte reagiert habe. Ich versuchte, mich zu betäuben; ich
wurde ein Sklave des Fernsehens und geriet in zunehmende
Abhängigkeit vom Alkohol.

...

Schlagartig wurde ich davon überführt, dass Gottes Ver-
heißungen Realität sind, dass Gott ein lebendiger Gott ist und
dass Er regiert. »Denn so er spricht, so geschieht’s; so er
gebeut, so steht’s da« (Ps 33,9). Alles, was ich in den Mona-
ten vorher an Zeugnissen gehört hatte, fügte sich in diesem
Augenblick wie Puzzle-Stücke ineinander und mir wurde
meine Torheit bewusst, angesichts dessen, was Gott heute
tut, zu behaupten, die Wunder, welche im Neuen Testament
berichtet werden, seien »nicht passiert«. Schlagartig wurde
mir klar, dass ich für meine Studenten ein blinder Blinden-
leiter gewesen war und ich tat Buße darüber.

...

Nach wie vor erachte ich alles, was ich gelehrt und geschrie-
ben habe, bevor ich Jesus mein Leben übergab, für einen
Dreck. Ich möchte die Gelegenheit benutzen, um darauf hin-
zuweisen, dass ich meine beiden Bücher »Gleichnisse Jesu
...« und »Studien zur Passionsgeschichte« samt meinen
Beiträgen in Zeitschriften, Sammelbänden und Festschriften
verworfen habe. Was sich davon in meiner Wohnung befand,
habe ich 1978 eigenhändig in den Müll getan und bitte Sie
herzlich, mit dem, was sich davon etwa noch auf Ihrem
Bücherbord findet, das Gleiche zu tun.

S. 7-10
Zitat:
Der nicht erklärte, aber praktizierte Grundsatz alttesta-
mentlicher und neutestamentlicher Wissenschaft ist: So, wie
es dasteht, kann es auf keinen Fall gewesen sein.
Der Exeget
ist darauf eingestellt, »Schwierigkeiten« im »Bibeltext« zu
entdecken und zu lösen. Je besser der Ausleger ist, umso
größer wird seine Findigkeit darin sein. Denn wenn er als Pro-
fessor etwas taugen will, muss er sich »einen Namen
machen«. Dazu ist er verpflichtet, wenn er nicht ein Dieb sein
will, der sein Professorengehalt umsonst bezieht. Er ist in der
Zwangslage: Er muss nach Menschenehre trachten, auch
wenn er charakterlich alles andere als ehrsüchtig ist. Dem
Charakter nach sind die meisten meiner früheren Kollegen
weithin eher demütig und bescheiden, wie ich ihnen gerne
bescheinige. Aber durch das System der Universitätstheolo-
gie stehen sie unter dem Zwang, sich einen Namen zu
machen und nach Menschenehre trachten zu müssen.


Unser Herr Jesus aber sagt: »Wie könnt ihr glauben, die ihr
Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen
Gott ist, nicht sucht?« (Joh 5,44).

Ein Theologiestudent, der dem Bedürfnis nach Anerkennung
durch Menschen noch nicht gestorben ist, steht unter dem
gleichen Druck.
Kein Wunder, dass viele gläubige Theologie-
studenten bald ernsthafte Glaubensschwierigkeiten haben.
Oft ist es auch so, dass sie vom Glauben abdriften, ohne es
selber wahrzunehmen. Es bleibt so einiges hängen von dem,
was sie gelernt haben – wie sollte es anders sein? Dazu stu-
dieren sie ja doch. Es werden Abstriche gemacht an Gottes
Wort. Es wird ihm nicht mehr alles abgenommen, was er sagt
und deshalb wird auch seine Kraft nicht mehr so erfahren.

S. 16

Und abschließend noch dies:
Zitat:
Der studierte Theologe ist meistens unfähig, Gottes Reden in
Seinem Wort zu vernehmen.

Deshalb gibt er die ihm eingeimpfte Überzeugung, dass
allein durch die historisch-kritische Theologie die Heilige
Schrift erschlossen werden könne, an seine Gemeinde weiter

und lehrt sie unter Abstrichen, was er selber an der Hoch-
schule gelernt hat.

Je mehr Mühe ihn der Erwerb dieses Wissens gekostet hat, je
kostbarer ist es ihm geworden. Überdies bringt es ihm die
Ehre ein, als »Sachverständiger« vor seinen Schülern oder
Gemeindegliedern zu stehen. Der schlichte Umgang mit Got-
tes Wort, der darauf abzielt, ein Täter des Wortes zu werden,
verschafft ihm solche Ehre nicht. Denn dabei teilt der Heilige
Geist zu, wem Er will und das muss keineswegs der »Herr
Pfarrer« sein.

S. 25

Aus Original oder Fälschung?; 1999; Prof. i.R. Dr. Eta Linnemann; Kostenlos online verfügbar: http://bitflow.dyndns.org/german/EtaLin ... g_1999.pdf


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