Weiter mit den dort genannten Einzelzitaten:
Zitat:
»Siehe, es ist wohl recht, eine strenge
und gute Hauszucht bei den Kindern zu
halten, und sehr lobenswert ist es, die
Mädchen vor der Welt zu verwahren«
(Großes Evangelium Johannes II, 112,4 oder S.79 im
Ratgeber)
Hier nun diese Stelle nochmal im Zusammenhang:
Zitat:
Als wir ins Haus kamen, da wollten die Kinder auch in Meiner Gesellschaft verbleiben.
Da aber Ebahl eine strenge Hauszucht hielt, so verwies er, besonders den Mädchen und den beiden Weibern, solches und sagte: „Ihr habt nun gesehen, erfahren und gehört genug; behaltet das und tut danach, so werdet ihr nicht ohne Segen verbleiben, wie es euch der Herr Selbst draußen am Meere verkündet hat. – Nun aber gehet wieder an eure Arbeit!“
Die Mädchen und die beiden Mütter beurlauben sich mit wehmütigem Herzen und begeben sich in ihre Gemächer, deren das Haus Ebahls viele hatte; denn es war wohl das größte Haus in ganz Genezareth.
Ich (also Jesus) aber sage darauf zu Ebahl: „Freund, warum schafftest du sie denn fort? Siehe, es ist wohl recht, eine strenge und gute Hauszucht bei den Kindern zu halten, und sehr lobenswert ist es, die Mädchen vor der Welt zu verwahren; aber siehe, hier, wo Ich bin, ist keine gefahrdrohende Welt, sondern ein segenvollster Himmel nur, und den sollst du deinen Kindlein nicht mißgönnen!“
Als Ebahl solches von Mir vernahm, sagte er: „Oh, wenn sie nur Dir nicht lästig sind, so will ich sie gleich wieder hierherbringen lassen! Aber meine Kinder gaffen und plaudern gern, und so schaffte ich sie fort, auf daß sie Dir nicht lästig seien.“
Sage Ich: „Was auf der Welt gäbe es, außer der großen Bosheit der Menschen, das Mir lästig werden könnte? – Gehe und bringe sie alle wieder hierher!“
Ebahl ging und brachte sie alle wieder zu Mir, und das jüngste Mägdlein setzte sich flugs zu Mir hin und fing an, Mich zu kosen und zu herzen.
Ebahl aber verwies es ihr und sagte, daß solches eine Unart wäre.
Ich aber sagte zu ihm: „Freund, laß ihr das; denn sie hat sich schon den allerbesten Teil erwählt!
Es wird also deutlich, daß Jesus in diesem Zusammenhang Gast in einem Haus war, in welchem der Patriarch eine strenge Hauszucht pflegte. Nun überzeugte Jesus diesen Hauspatriarchen seine Maßstäbe in diesem Fall nicht so eng zu sehen.
Auch in der bereits oben thematisierten "Himmelsgabe" kommt dieses Thema vor:
Zitat:
Die Mädchen aber haltet daheim und lasset ja nicht auch nur die allerleiseste unziemliche Begierde in ihnen wach werden, sei es in was immer. Und willfahret ja nie auch nur im allergeringsten irgendeinem Wunsche, bevor euch nicht klar geworden die geheimste Quelle desselben.
Hütet sie sorgfältigst vor Zusammenkünften mit fremden Kindern, die eine Welterziehung genießen, sonst habt ihr selbst schwere Hagelwolken zusammengezogen. Und da wird nicht eine Ähre des Weizens verschont bleiben.
In diesem Text ging es wie schon erwähnt um eine ganz spezielle Familie. Ich kann nur vermuten, daß aufgrund der bisherigen Ausrichtung der Kinder in diesem Fall dazu geraten wurde diese Mädchen wie nachzulesen von anderen Kindern fernzuhalten, die "weltlich" erzogen werden. Das dürfte sich auf eine geistige Verfasstheit der anderen Kinder beziehen und deren aus Elternsicht unerwünschtem Einfluß. Heute würde man sagen: Diese Kinder wären schlechter Umgang. Mit ihnen wäre ein Richtungswechsel in der Erziehung schwer möglich, wohl weil die Mädchen sich sonst weiter gemäß ihrer eigenen bisherigen sündhaften Ausrichtung betätigen würden. Viele Umstände dieses Einzelfalls bleiben jedoch im Dunkeln.
Nächstes Zitat:
Zitat:
»Was taten Henoch und Mathusalah in
deinen Knabenjahren mit dir, so du
unbändig warst? Siehe, du wardst mit
scharfer Rute gezüchtigt! Sage es dir
selbst, ob dich die Väter aus
zerstörendem Zorne oder ob aus einer
gerechten Liebe gezüchtigt haben?! Du
kannst nicht umhin zu sagen: ,Solches
haben die Väter aus gerechter
Kinderliebe getan; denn sonst wäre ich
gleich einem reißenden Tiere
aufgewachsen und wäre ein Unmensch
geworden!«
(Haushaltung Gottes III, 120, 3ff)
Dies sprach im Testzusammenhang Gott in einer feurigen Wolke stehend zu Lamech, dem Vater Noahs (1.Mose 5,31). Diese Erzählung handelt also von einer Zeit, die weit vor Moses war.
Nun könnte man sich fragen, ob göttliche Mitteilungen nicht zeitlos sein müßten. Aber bereits oben zitierte ich eine Stelle aus dem Neuen Testament, deren Geist sich kaum von diesem unterscheidet. Ein Widerspruch zur Bibel ist hier auf keinen Fall vorhanden. Bei genauer Betrachtung fällt außerdem auf, daß Gott in dieser Stelle gar keine eigene Aussage macht, sondern Lamech dessen eigene Einstellung "verrät". In der Vorgeschichte der Stelle geht es um eine Vertrauenskrise des Lamech aufgrund der bevorstehenden Sündflut:
Zitat:
Und der Lamech sprach: „Herr, ich zweifle nicht an Deiner Macht; aber ich zweifle an Deiner Liebe und verheißenen Treue! Denn wie kannst Du uns, Deinen Geschäffen oder Kindern, gut sein, so Du nur daran Lust zu haben scheinst, daß Du uns tötest?!
HGt.03_119,09
Wie in der oben zitierten Stelle aus dem NT werden hier Gottes Zucht und menschliche Zucht verglichen.
Auch in den bei Böhm folgenden zwei Zitaten geht es um dieses Thema:
Zitat:
»Aber die Zuchtrute muss nicht in der
Hand des Zornes, sondern in der Hand
der wahren Liebe geführt werden!«
(Großes Evangelium Johannes II, 154,16)
»Darum, wenn du jemanden züchtigest,
da züchtige ihn mit Liebe und nie mit
dem Zorne!«
(Großes Evangelium Johannes II, 164,04)
Beide Zitate haben nichts mit Kindererziehung zu tun. Sie stammen aus einem Dialog eines römischen Hauptmanns mit Jesus, in welchem es um Staatspolitik geht:
Zitat:
Sagt der Hauptmann: „Nun, es ist sehr gut, daß ich das weiß. Jene Gemeinden stehen noch unter mir, und ich werde es sicher nicht ermangeln lassen, diesen Menschen einen Sittenwächter hinzustellen, der sie selbst bei der geringsten Ungebührlichkeit ganz gehörig auf die Finger zu klopfen verstehen wird, nach der gegebenen Instruktion. Na, wartet, euer geiles Leben soll euch schon morgen auf eine Art verleidet werden, daß es euch nimmer gelüsten soll, unreinste Begierden in dem Herzen aufkommen zu lassen und darauf denselben gewissenlos zu fröhen!
Herr, ich bin zwar nur ein Mensch, habe es aber durch mein stets in Sachen der Regierung geschäftiges Leben dahin gebracht und habe es nur zu vielfach erfahren, um nun klar einzusehen, daß es für den gemeinen Menschen am allerbesten ist, so er mit einem ehernen Zepter regiert und dann und wann mit Ruten zum Guten gepeitscht wird. Wo das in einem großen Menschenvereine nicht der Fall ist, da geht ehestens alles aus den Fugen!“
Sage Ich (also Jesus): „Ja, ja, hier hast du recht, – aber nur in der dir angezeigten Gemeinde; wirst du aber allenthalben das von dir Vorgestellte anwenden, so wirst du mehr Schaden als Nutzen anrichten! Die Arznei muß sich stets nach der Krankheit richten, und nicht umgekehrt. Aber, wie gesagt, bei der angezeigten Gemeinde wird sie, das ist deine Arznei, wenigstens das Gute bezwecken, daß diesen Menschen ihre Geilheit sehr verleidet wird. Aber die Zuchtrute muß nicht in der Hand des Zornes, sondern in der Hand der wahren Liebe geführt werden!“
Anmerkung: Es ging um eine Gemeinde, in der Vergewaltigungen, Knabenschändungen und Ehebruch an der Tagesordnung war.
Zitat:
(Jesus:) Fühlst du Zorn in deinem Herzen über den die gerechte Strafe verdient habenden Sünder, dann lege die Zuchtrute aus der Hand; denn durch deinen Zorn wird sie nicht zum heilsamen Wegweiser, sondern zur Schlange, die in die Wunde, die sie dem Wanderer durch ihren Biß verursachte, keinen heilsamen Balsam, sondern ein tödliches Gift haucht, das dem Verwundeten den Tod bringt.
Glaube auch nicht, daß du dir dadurch einen Feind vom Halse geschafft habest, so du ihm den Tod geben ließest! Denn war er dir im Erdenleben nur ein einfacher Feind, so wird er nach dem Leibestode als ein freier Geist dir ein hundertfacher werden und dich quälen mit hunderterlei Übeln dein Leben lang, und du wirst kein Mittel finden können, das dich befreite von deinem unsichtbaren Feinde.
Darum, wenn du jemanden züchtigest, da züchtige ihn mit Liebe und nie mit dem Zorne! Treibe es darum in der Folge auch mit den Pharisäern nicht zu bunt! Denke dir: ,Siehe, das sind blinde Leiter der Blinden!‘ Die Welt aber ist es, die sie blind macht; diese aber ist des Satans, den du hast kennengelernt.
Immerhin kann diesen Stellen entnommen werden, daß allgemeine Härte ohne besonderen Grund mehr Schaden anrichtet als Nutzen und die geistige Einstellung beim Züchtigen entscheidend für den Erfolg oder Schaden daraus ist.