Abgeschickt von Gotthilf am 29 Dezember, 2005 um 18:26:51: Antwort auf: Re: Daniels Homepage: Was ich nicht verstehe von Daniel am 29 Dezember, 2005 um 14:31:00: Hallo Daniel! Meines Ermessens geht es in Lorbers Schriften nicht um Gebote oder Richtzahlen wie die von dir genannten. Der Kern der Angelegenheit dürfte dieser sein: [GEJ.01_221,01] (Der Herr:) „So jemand einen weiten Weg zurückgelegt hat zu Fuß und erreicht endlich eine Herberge, so wird er, wenn er in der Herberge sich nicht alsobald zur Ruhe begeben wird, sondern kleine Bewegungen machen und am nächsten Tage schon vor dem Aufgange auf den Füßen sein wird, den ganzen Tag über von keiner Müdigkeit etwas verspüren, und je länger er also seine Reise fortsetzen wird, desto weniger müde wird sie ihn machen. [GEJ.01_221,02] So aber jemand ebenso stark ermüdet vom Tagesmarsche auf eine Herberge kommt, sich sogleich auf ein Lager hinwirft und dasselbe gar erst am Mittag des nächsten Tages verläßt, so wird er mit völlig steifen Füßen und mit einem völlig betrunkenen Kopfe seine Weiterreise fortzusetzen anfangen und wird nach einer Strecke zurückgelegten Weges sich vor lauter Müdigkeit nach einer Ruhe sehnen, und es kann am Ende sogar geschehen, daß er am Wege liegenbleibt und allda verkümmert, so ihm niemand – was leicht möglich – zu Hilfe kommt. [GEJ.01_221,03] Was aber schuldet daran? Seine eigene zu große Ruhelust und der mit derselben verbundene Wahn, daß die Ruhe den Menschen stärke. Nun müßten wir uns die Frage stellen, ob dies so stimmt oder nicht. Wer sich nicht gut fühlt wenn er 5 Stunden schläft, der soll es sein lassen. [GEJ.01_221,21] Ich meine nun, über den Wert der Tätigkeit hinreichend gesprochen zu haben, und bin überzeugt, daß ihr alle diese Lehre verstanden habt. Darum, so jemand will und in sich ein Bedürfnis zur Schlafruhe seines Leibes fühlt, der suche sich ein Lager; der aber mit Mir die Nacht über wachen will, der bleibe hier!“ An dieser Stelle hat Jesus sogar die Nacht über nicht geschlafen, aber niemanden dazu gezwungen ebenfalls nicht zu schlafen. [Fl.01_005,03] Warum wird denn der Mensch natürlicherweise zur Nachtzeit schläfrig und nicht also am Tage? Die Ursache ist zwar ganz natürlich; aber da gar viele das Gebiet der natürlichen Sphäre noch nicht erkannt haben, so ist ihnen auch zumeist die Ursache des natürlichen Schlafes unbekannt. [Fl.01_005,04] Und so sehet denn: Wenn das Licht der Sonne als der positiv polarische Teil des natürlichen Lebens seine Strahlen auf eine oder die andere Erdhälfte nicht mehr spendet, so wechselt auf der Erde die Polarität auch immerwährend, so zwar, daß sooft für irgendeinen Teil der Erde die Sonne untergegangen ist, derselbe auch schon sogleich anfängt, negativ polarisch zu werden. [Fl.01_005,05] Der negative Pol des Lebens aber entspricht ganz vollkommen dem gleichen der Erde. Wie dieser aber an und für sich der natürlichen Lebenstätigkeit widerstrebt, also auch der dementsprechende im Menschen, indem er die positive Elektrizität im Menschen mehr und mehr aufzehrt, und dieser somit die äußere Lebenstätigkeit auch mehr und mehr verliert, – bei welcher Gelegenheit dann jene zarten beweglichen Teile, als z.B. die Augenlider sind, diesen Nachlaß zuerst verspüren und sich darum auch nicht mehr aufrechtzuerhalten vermögen und bald nach ihnen sonach auch alle anderen Teile des Leibes in denselben geschwächten Zustand übergehen, welcher Zustand dann den natürlichen nächtlichen Schlaf beim Menschen ausmacht. Fängt dann wieder der Morgen und der Aufgang der Sonne sich zu nähern an, so vermehrt sich auch oder wird stets stärker und stärker der positive Pol, und der Mensch wird geweckter und geweckter, d.h. sein Schlafzustand wird schwächer, welches Abnehmen der negativen Polarität und verhältnismäßige Zunehmen der positiven so lange andauert, bis der Mensch vollkommen wach wird. [Fl.01_005,06] Es fragt sich jetzt nur noch einzig darum, in welchem Verhältnis der natürliche Schlaf zu dem vorerwähnten Tagesschlaf steht. Ist dieses begriffen, so haben wir schon nahe die ganze bedungene Sache. [Fl.01_005,07] Dieser Tagesschlaf ist dem natürlichen Schlafe ganz entgegengesetzt, nachdem er nicht von einer Abnahme der positiven Elektrizität herrührt, sondern nur von der Übersättigung derselben, – und Übersättigung aus dem Grunde, weil ein weniger regsamer Körper all die aufgenommene Elektrizität nicht mehr aufzuzehren oder vielmehr auszutauschen vermag in die gerechte Vielheit der negativen. [Fl.01_005,08] Wenn sonach das Positive anfängt zu überwiegen, so fängt dann auch das Negative in demselben Verhältnisse an, sich zu vermindern. Was ist nun die Folge davon? Solches ist sehr leicht zu begreifen. [Fl.01_005,09] Wenn ihr betrachtet, wie zwei ungleich kräftige Menschen miteinander ringen: Je schwächer der Schwächere wird, desto mehr Gewalt bekommt der Stärkere über ihn. Ist aber einmal der Schwache vollends besiegt, so hat es auch mit der Stärke des Stärkeren ein Ende, darum er nichts mehr hat, auf das er seine überwiegenden Kräfte stützen könnte. Jede Kraft aber ist so gut wie keine Kraft mehr, sobald sie keinen Stützpunkt hat oder nichts, an das sie sich lehnen könnte. Es ist also verkürzt anzunehmen man müsse nur den Schlaf auf das vermeitlich gute Maß bringen, da es darauf ankommt was der Mensch am Tag macht und wie er lebt. [GEJ.02_121,14] Darauf ist alles stille, und über jedes Auge senkt sich zwar ein kurzes, aber dabei dennoch honigsüßes Schläfchen. Und als man darauf allgemein erwacht, ist jeder so gestärkt, als ob er eine ganze Nacht auf weichem Lager ganz gut geschlafen und geträumt hätte. Zudem ist an solchen Stellen zu berücksichtigen, daß Jesus den Menschen nach seinem Willen stärken kann wie er will, so wie er alle Krankheit heilen kann. Auch diese Beziehung zu Jesus kann für unseren Schlaf meines Ermessens eine Rolle spielen. Das alles ist also nicht so einfach wie es manchem scheint. Sagt Gotthilf
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