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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Mi 11. Sep 2013, 13:21 
Administrator

Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Zitat:
»setze sie aber an einen mit allerlei süßen
Speisen besetzten Tisch und verbiete
ihnen, etwas davon zu genießen, und du
wirst bald Tränen in ihren Augen und
noch mehr Eßlustwasser in ihrem Munde
entdecken. Aber dessen ungeachtet hast
du dennoch recht; denn wie ein weiser
Vater seinen Kindern, um sie in der
höchst wichtigen Tugend der
Selbstverleugnung zu üben, auch dann
und wann Leckerspeisen vorsetzen wird,
die zu essen ihnen untersagt sein werden,
ebenso scheint unser himmlischer Vater
uns auch von Zeit zu Zeit geistige
Speisen aufzutischen, die zu genießen
uns so lange vorenthalten sein sollen«
(Großes Evangelium Johannes II, 73,11 oder S. 30 im
Ratgeber)

Diese Äußerung von Petrus erklärt sich im Zusammenhang zitiert besser:
Zitat:
Die Jünger aber erkundigten sich um den Knaben und wußten nicht, was sie aus ihm machen sollten. Bald fragten sie den Knaben, bald den Jairus, bald die beiden Jünglinge, die auch mit uns an der Haupttafel saßen, was es denn da mit diesem Knaben für eine Bewandtnis hätte. Es müßte dahinter gar etwas Außerordentliches stecken; denn es sei ihnen nur zu bekannt, daß Sich der Herr mit gar zu gewöhnlichen Knaben nie über die Gebühr abzugeben pflege. Aber der Jünger Fragen war hier ein vergebliches, da ihnen darüber niemand eine befriedigende Antwort erteilte.

Als aber die Maria merkte der Jünger Ungeduld, da sagte sie zu ihnen: „Was euch not tut, wird euch nicht vorenthalten; das euch aber offenbar nicht not tut, warum forschet ihr danach? Tut, was Er euch sagt, und wollet nie mehr wissen, als was Er euch als für euch notwendig zu wissen offenbart, so werdet ihr Seinem Willen gemäß leben und handeln und eures ewigen Lohnes versichert sein; alles aber, was ihr wollt wider Seinen Willen, ist Sünde wider den Meister, der euer Heiland ist – leiblich und geistig! Merket euch diese Lehre!“

Auf diese recht weise Ermahnung der Mutter Maria stellten die Jünger ihre Forschungen über den Knaben ein und besprachen sich über ihn bloß unter sich, und Petrus wandte sich an Meinen Liebling Johannes und fragte ihn, was er von diesem Knaben halte.

Aber Johannes sagte zu ihm: „Hast denn du nun die lieben Worte der herrlichen Mutter überhört, daß es dich noch gleichfort jucken kann zu erfahren, was vorderhand der Herr sicher aus höchst weisen Gründen nicht gewillt ist uns kundzugeben? Sieh, mich juckt es aber wieder gar nicht; wir wissen, was wir wissen, und das ist genug! So wir aber auch wissen wollten, was der Herr über unser Wissen endlos weit hinaus weiß, so wäre solch ein Verlangen von unserer Seite doch sicher die größte Torheit, und wir alle verdienten eher alles – denn Seine Jünger zu sein!“

Sagt Petrus: „Ja, ja, du hast auch recht; aber es ist die Wißbegierde auch ein großes Gut, vom Herrn Selbst in des Menschen Herz gelegt, und hätte der Mensch diesen höchst edlen Drang nicht, so wäre er gleich wie ein Tier, das meines Dafürhaltens von einem wissensgierigen Drange sicher keine Spur in seiner stumpfen Seele besitzt. Das rein Göttliche des Wissensdranges scheint mir wenigstens schon darin zu liegen, daß dieser einem Durste im Traume gleicht, zu dessen Stillung die träumende Seele nicht selten ungeheure Gefäße voll Wasser oder Wein verzehrt und dabei aber dennoch gleichfort durstig bleibt und nach stets größeren Quantitäten von durstlöschenden Getränken den unversiegbaren Reiz bekommt. Unsere unersättliche Wißbegierde sagt uns auch klar und deutlich, daß in Gott eine unendliche Fülle von Weisheit liegen muß, die kein forschender Geist ewig je ergründen wird! Und so meine ich denn, lieber Bruder, daß auch mein gegenwärtiger Wissensdrang keine Sünde sein wird.

Sieh, mir und mehreren unserer Brüder geht es nun wie so manchen genäschigen Kindern, die nach allerlei Leckerbissen keine Eßgier haben, solange sie von dergleichen Süßigkeiten nichts wissen und nichts zu sehen bekommen; setze sie aber an einen mit allerlei süßen Speisen besetzten Tisch und verbiete ihnen, etwas davon zu genießen, und du wirst bald Tränen in ihren Augen und noch mehr Eßlustwasser in ihrem Munde entdecken. Aber dessenungeachtet hast du dennoch recht; denn wie ein weiser Vater seinen Kindern, um sie in der höchst wichtigen Tugend der Selbstverleugnung zu üben, auch dann und wann Leckerspeisen vorsetzen wird, die zu essen ihnen untersagt sein werden, ebenso scheint unser himmlischer Vater uns auch von Zeit zu Zeit geistige Speisen aufzutischen, die zu genießen uns so lange vorenthalten sein sollen, bis wir in einem gewissen Grade der Selbstverleugnung fest geworden sind. Haben wir nach Seiner Ordnung diesen Grad erreicht, den Er unserer Seele für nötig vorgesteckt hat, so wird Er uns die Speise zum Genusse geben, nach der es uns nun gieret. Und somit wollen wir uns für heute, und für so lange Er es will, vollkommen mit dem zufriedenstellen, was wir wissen und haben, und allzeit geschehe Sein allein heiliger Wille!“

Sage Ich (also Jesus): „Mein lieber Bruder Simon Juda, so ist es recht und wahr! Nicht jedes Wissen und Erfahren taugt zur Erweckung des Geistes und zur Belebung der Seele. Denn siehe, es stehet geschrieben: ,Und Gott sprach zu Adam: Wenn du vom Baume der Erkenntnis essen wirst, wirst du sterben!‘ Und so ist es!

GEJ.02_073,06ff

Es geht hier also um eine Bewältigungsrede des neugierigen Petrus, der dabei auch noch einen etwas schiefen Vergleich wählt. Denn diese Situation ist eine der Unerreichbarkeit (wenn z.B. ein Kuchen für das Kind unerreichbar auf einem Schrank steht und lecker duftet), keine des Verbots von Erreichbarem. Wenn jemand auf diesen Erziehungshinweis des Petrus etwas geben will, dann wäre noch zu bedenken, daß ein solches Vorsetzen in beiläufiger Weise ohnehin in fast jedem Haushalt hier und dort geschieht. Es ist nicht unbedingt so gemeint, daß man ein Kind nur deswegen an einen Tisch sitzt, damit es dort auf irgendwelche Süßigkeiten starren soll. In der vorliegenden Situation war Petrus ja auch nicht daran gehindert sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Mi 11. Sep 2013, 15:15 
Administrator

Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Zitat:
»Merket euch diese Lehre aus den
Himmeln! Strafet eure Kinder, so sie
lachen; lieber höret sie weinen denn
lachen! Denn das Lachen entsteht aus
der Hölle, die allzeit voll des
höhnischsten Lachens ist.«
(Großes Evangelium Johannes I, 169,18 oder S.65 im
Ratgeber)

Zitat:
Kritikern wird von Lorberfreunden oft vorgeworfen,
diese Aussage wäre aus dem Kontext gerissen und
ungefährlich, da kein Lorberfreund diese Stelle auf
normales Kinderlachen beziehen würde, sondern immer
nur auf schadenfreudiges Lachen. Das Auslachen eines
Halbblinden war aber nur der Ausgangspunkt des in der
Neuoffenbarung dargestellten Gespräches. Die Engel
belehren bereits in Vers 15, die Menschen sollten gar
nicht oder nur höchst selten lachen. Und auch danach,
dass Possenreißer und Komödianten die Menschen für
die Hölle zurichten. Es geht demnach also grundsätzlich
um das Lachen.

Da wir in einer Zeit leben, in der Lachen sehr positiv bewertet wird, erregt diese Stelle vermutlich großen Anstoß bei vielen Menschen. Dürfen die Kinder bei diesen Christen nicht einmal lachen? Wo Lachen doch ein wesentlicher Ausdruck der Lebensfreude ist?

Zunächst sei wieder das Neue Testament zum Vergleich zitiert:
Zitat:
Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch Gott, so naht Er Sich euch; reinigt die Hände, ihr Sünder, und haltet eure Herzen rein, ihr Wankelmütigen. Fühlt euer Elend, trauert und weint. Euer Lachen wandle sich in Klage und eure Freude in Betrübnis. Demütigt euch vor dem Herrn, so wird Er euch erhöhen! Redet einander nicht Übles nach, Brüder.

Jak 4,7ff
Zitat:
Diese murren und klagen immer und leben nach ihren Lüsten, und ihr Mund ist voll hoher Dinge, während sie des eigenen Vorteils wegen den Leuten ins Angesicht schön tun. Ihr aber, Geliebte, seid eingedenk der Worte, welche die Apostel unseres Herrn Jesus Christus zu euch gesprochen haben, Wenn sie euch sagten, daß in der letzten Zeit Spötter auftreten werden, die nach den Lüsten ihrer Gottlosigkeiten wandeln. Diese sind es, die da Trennungen machen, sinnliche Leute, die den Geist nicht haben. Ihr aber, Geliebte, erbaut euch in eurem hochheiligen Glauben durch den Heiligen Geist und betet! Erhaltet euch in der Liebe Gottes, und seid gewärtig der Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.

Jud 1,16ff

Die Stelle bei Lorber im Kontext:
Zitat:
Aber die drei Engel traten zu den Weibern und sagten: „Höret uns, ihr Weiber! Dieser Alte ist ein Abkömmling vom Tobias, der blind war, und den wir mit der Galle eines Fisches wieder sehend gemacht haben, und alle Abkömmlinge von diesem alten Tobias, der ein Totengräber war, haben im höheren Alter aus einem gewissen geheimen Grunde, den nur Gott und wir durch Ihn kennen, schwache Augen. Wir aber sagen euch, daß es eine grobe Sünde ist und ein leichtfertiges Herz zum Grunde hat, so jemand einen Blinden belacht, anstatt ihm die Hand zu reichen und ihn zu führen über Stege und holprige Wege. So ihr es nicht gewußt hättet, daß der Alte, der auch ,Tobias‘ heißt, blind mehr denn zur Hälfte ist, da hättet ihr nicht gesündigt; da ihr aber wohl gewußt habt, daß der Alte nur zur Hälfte sehend ist, und habt dennoch gelacht, so habt ihr gesündigt und verdient eine große Strafe; aber da er's euch auf eure Abbitte vergeben hat, so wollen auch wir euch vergeben.

Aber wehe euch, so ihr je wieder irgend einen Bresthaften belachen möchtet! Sein Übel soll dann das eure werden!

Überhaupt sollen die Menschen gar nicht oder nur höchst selten lachen; denn das Lachen rührt von der Erweckung schadenfroher Geister her, die im menschlichen Leibe stecken.

Ein freundliches Verziehen der Gesichtsmuskeln, aus dem man den Ausdruck eines besonderen Wohlwollens erkennen kann, ist himmlisch; alles andere Lachen aber entstammt zuallermeist der Hölle. Denn die Teufel lachen allzeit, wenn ihnen ein böser Streich gelingt; in den Himmeln aber lacht nie jemand, sondern man ist nur stets voll des herzlichsten und freundlichsten Wohlwollens gegen alle noch so armselige Kreatur und voll Mitleidens mit jedem leidenden Bruder, der noch auf der Erde seine Zeit durchzumachen hat. Merket euch für alle Zukunft dieses!

Wann die Menschen viel über die Schwächen ihrer Brüder werden zu lachen anfangen, dann wird der Glaube verschwinden gleich der Sonne nach dem Untergange, und es wird kalt werden die Liebe in der Menschen Herzen, wie nun diese Nacht kalt geworden ist, und da wird unter den Menschen eine Not sein, wie auf der Erde nie eine ähnliche bestanden hat!

Merket euch diese Lehre aus den Himmeln! Strafet eure Kinder, so sie lachen; lieber höret sie weinen denn lachen! Denn das Lachen entsteht aus der Hölle, die allzeit voll des höhnischsten Lachens ist.

Es gibt wohl Zustände, wo es aber nur den Männern zusteht, eine dumme Sache und eine eigensinnige Blödheit zu belachen, dann aber ist das Lachen eine wohlverdiente Strafe für den, der des Auslachens wert ist.

So aber jemand nur zum Vergnügen lacht und Dinge, Begebnisse und lächerliche Reden aufsucht, damit er zum Lachen gereizt wird, der ist ein Narr! Denn nur eines Narren Herz kann zur Lache gereizt werden; ein jeder nur einigermaßen weise Mensch aber begreift gar leicht und bald des Lebens heiligen Ernst, und es wird ihm schwer in den Sinn kommen, daß er über etwas lache.

Darum lachet in Zukunft nicht mehr und wendet ab euer Gesicht von Possenreißern und Komödianten, die sich zahlen lassen dafür, daß sie euch für die Hölle zurichten. Seid allzeit nüchternen Herzens, damit ihr das Wohlgefallen Gottes habt und damit die wahre Ehre!“

Diese Rede machte einen großen Eindruck auf die Weiber, und sie machten ein Gelübde, in ihrem ganzen Leben nie wieder zu lachen.

Daraus kann also bei genauerer Lektüre gelernt werden, daß das Auslachen eines Menschen keine Sünde ist, sofern man nicht weiß (und annimmt), daß er etwas allgemein nicht gut kann. Wenn aber Lachen über eine Ungeschicklichkeit oder Dummheit keine Sünde ist oder sogar den Männern (die Geschichte spielt vor 2000 Jahren) in manchen Fällen als angemesen zugestanden wird, dann geht es um etwas anderes. Ausgangspunkt ist das Auslachen eines Halbblinden, von dem die Lachenden wissen, daß er halbblind ist. Auch wenn die Ausführungen der Engel über die Situation hinaus einiges einordnen, so bleibt das Thema doch das Auslachen, nicht jedes Lachen.

Den eigenen Kindern das Auslachen von Mitmenschen zu verbieten wird heute bei vielen Eltern meines Ermessens auf Zustimmung stoßen.

Wenn es aber um Comedy und Komik geht, wird eher ein positives Bild vorherrschen. Je nach Hintergrund weniger bei grober Comedy, wie man sie heute bewundern darf und dafür mehr bei der intelligenten, gehobenen Komik, die aber nach den oben nachzulesenden Maßstäben auch mehr in den erlaubten Bereich fallen dürfte.

Was also entspringt am Lachen der Hölle? Sicher das Auslachen von Mitmenschen wegen ihrer Schwächen. Denn die jeweilige Person wird dadurch verletzt, soetwas kann sich nach heutigen Begriffen zu dauerhaftem Mobbing entwickeln. Aber auch abgesehen von der Anwesenheit der betreffenden Person oder anderen Menschen aus ihren Umfeld beruht dieses Auslachen auf einer Haltung, die nicht um liebendes Verständnis bemüht ist, sondern sich gewissermaßen über das Objekt des Auslachens erhebt. In solchem Auslachen begegnet man seinem Mitmenschen also nicht mehr wie es der Fall sein sollte sanftmütig, nachsichtig und freundlich auf gleicher Augenhöhe. Umfassenderes Verstehen von Mitmenschen und deren Auslachen schließen sich weitgehend aus.

Beispielsweise um Lachen bei freudigem Wiedersehen oder aus Freude über einen schönen Tag geht es bei dieser Stelle jedoch nicht.
Zitat:
(Jesus:) Wenn du deinen Nächsten weinen siehst, so sollst du nicht lachen; denn so du lachst, da gibst du ihm zu verstehen, daß dir sein Schmerz etwas ganz Gleichgültiges ist und ebenso auch dein leidender Nebenmensch, der doch dein Bruder ist.

Ist aber dein Bruder heiter und freut sich seines Glückes, so gönne ihm die kurze Freude über sein kleines Erdenglück! Werde nicht mürrisch, sondern freue dich mit ihm, so wird dadurch dein Herz nicht schlechter, sondern nur edler!

GEJ.07_094,13f
Zitat:
(Johannes der Jünger:) Der Wille, der wirken soll, muß entschieden ernst auftreten und vor nichts irgendeine Furcht haben. Mit der stoischsten Gleichgültigkeit muß er all den Vorteilen der Welt ins Angesicht lachen können und sogar auf Kosten seines Leibeslebens den lichten Weg der Wahrheit verfolgen. Dann ist der sonst schwache Erkenntniswille zum starken und mächtigen geworden und hat sich den rein weltlichen Gefühls- und Genußwillen vollends untertänig gemacht. Dieser geht endlich selbst ganz ins Licht des Erkenntniswillens über, und so ist der Mensch endlich eins in sich geworden, was zur inneren Vollendung des menschlich unsterblichen Wesens von der allerunerlärlichsten Wichtigkeit ist.

GEJ.04_073,03

Abschließend sei noch diese bemerkenswerte Stelle aus dem Lorber-Werk zitiert:
Zitat:
Spricht an der Seite (der Beiden) eine Barrikadenheldin: "Do schauts die zwa Lerchenfelder Schnipser an! Die wulln anonder die Höll aus- oder einreden! Hahaha! Das es spaßi! War do aner a größrer Schnipser als der andre - und woarten no, bis sie möchten verdammt werdn - als wenn's etwa mit längst schun verdammt wärn! - Hahaha! Das is do spaßi!" Spricht der Franz: "Haltst mir dein golgenstinketn Brotlad'n!? Du Hauptmärzenflaxen von alli Weaner Studenten! Du krahschinketer Barrikadenschnepf! Na, wart du, dir meß i vor'n Himmelreich Christi schun no a Paarl ober, daß dabei die allerseligste Jungfrau selber auweh schreien sull! Do schau aner dös kuckuschäckge Mistbradl an! Die möcht ums schun alli mitanander verdammt in der Höll hobn! - Schau, daß du mit deine Fledermausflügeln von Händ mit z'erst hineinfliegen wirst!"

Kommt ein anderer hinzu und spricht in einem pathetischen Tone: "Freunde, bedenket, wo ihr seid! Das ist nicht etwa der Prater oder die Brigittenau, in der die rohe Wiener Menschheit noch zehnmal roher sich gebärdet als sonst! Bedenket, hier ist das ernste Geisterreich, so man ganz ordentlich und ernstlich sein muß, um nicht augenblicklich auf ewig verdammt zu werden! Denn bei Gott ist keine Gnade und kein Pardon mehr in dieser Welt!" - Spricht die Heldin: "Oh, oh, oh! ereifern's Ihne mit goar so ollmächti. Sei bratschulteriger Tapschädl! Daß unser lieber Herrgott mit an solchenen Eimerbier-Sauflimmel, wie Sei aner san, ka Erbarmnis hobn kann, das wird doch etwa ganz natürli san!?" - Spricht der Pathetiker, seine Augen sehr weit auftuend: "Wa-a-s sagt diese Blocksberghexe!? Oh, für diese Hacke wird ja wohl auch sogar noch hier in der Geisterwelt sich ein Stiel finden lassen! Ist denn kein so gemeiner Kerl hier, dem es um seine Hände nicht leid sein dürfte, dieser unflätigsten Dirne den Hals umzudrehen!?" - Spricht die Heldin: "Oh, deswegen mochen's Ihnen ka Müh! Denn wenn's auf die gemeinste Kerlschaft hier ankäm, um mir den Hals umz'drahn, da war zu dem G'schäftl ja so ka Tauglicherer wie Sei!? Aber da moan i, daß so an Arbeit für Sei wohl no viel z'gut war! Was moanen's denn, wer Sei san, Sei lebendigs, täglichs 4-Eimer-Bierfaß, Sei!? Gelten's, 's Bierl und Ihnre kopfete Mierl - die gehn Ihne holt ob hier in der Geisterwelt, drum san's so ernstli!? Aber trösten's Ihne nur, vielleicht kummt etwa Ihre Mierl a bald nochi. Und do wird dann der liebe Herrgott glei barmherziger sein als er jetzt ist!"

Spricht der Pathetikus: "Freunde! Lassen wir ab von diesem stinkenden Aase! Denn eine Kuh mit einem bedreckten Schweife macht alles unrein, was sie umgibt!" - Spricht die Heldin: "No, wär doch a Schand, wann Sei nit reiner warn als i - hobens Ihne ja doch durch Ihr ganzes Leben mit anige tausend Eimer Bier ausgwoschen und ausgschwappet gnua! Und das wird etwa doch wohl etwas ganz wos anderes sein als hundert Generalbeichten bei olli Jesuiter!? Wann i so a bißl von an lieben Herrgott war, i wißt schon wie Sei selig z'machen warn! Schaun's, i mochet die Donau zu lauter Linsinger Doppelbier und manchmal zu a bißl Gmischts, und do setzet i Ihne dann grad durt hin, wo die Donau ins Schwarze Meer rinnt, und die kropfete Mierl neben Sei'n. - Und da wärn Sei dann der seligste Mensch!"

RB.01_063,05ff

Die "Barrikadenheldin" mit ihrer beleidigenden Witzelei sollte nach dem, was wir oben gelesen haben in der Folge deutlich zurechtgewiesen werden, zumal sie auch kein Mann ist, dem nach den bisherigen Zitaten in manchen Fällen Humor zustehen würde. Und wie geht es tatsächlich soweit im Zusammenhang zu erkennen im Sinne Jesu weiter?
Zitat:
Der Pathetikus verläßt nun die Heldin und begibt sich zu Robert hin und zeigt ihm ehrerbietigst an, was für zotige Wesen hier in der Geisterwelt sein erhabenstes Haus verunreinigen! Er möchte solche Wesen doch irgendwo anders hin bescheiden!

Spricht Robert: "Mein schätztbarer Freund, das geht hier wohl durchaus nicht an! Sehen Sie, wir wollten auf der Erde ja nichts anderes erreichen, als die volle Gleichheit unter den Menschen und ihre vollste Gleichberechtigung in jeder Hinsicht und Beziehung! Was jedoch auf der Erde nicht zu erreichen war, bietet sich nun (hier) uns allen im vollsten Maße dar. Und das ist ein wahres Geschenk von seiten des allerhöchsten Beherrschers aller Himmel und aller Welten. Wollen sie nun unter der allerfreiesten Konstitution (Verfassung), die uns hier Gott Selbst gibt, aber wahrhast glücklich sein, so überschätzen sie nie Ihren Menschenwert, und denken sie ja gewissenhaft, daß alle Menschen beiderlei Geschlechtes, die sie hier sehen, den ganz gleichen Gott zu ihrem Schöpfer und Vater haben, so werden sie diese Menschen dann wahrhaft lieben und werden dafür wieder eine rechte (Gegen-) Liebe finden, die hier allein das Glück aller bewirkt. So werden sie in der Folge (auch) nimmer, wie auf der Welt, zu Ehrenrichtern Ihre Zuflucht zu nehmen brauchen, um vor den Beleidigern gerechtfertigt zu werden; sondern Ihr eigenes Herz wird Ihnen die allerbeste und allergültigste Rechtfertigung in den Herzen Ihrer Brüder und Schwestern verschaffen! - Übrigens haben sie sich darum gar nicht zu sorgen, ob mein Haus durch diese armen Wesen verunreinigt werde oder nicht; denn dafür ist schon gesorgt! Auch muß ich Ihnen offen bekennen, daß mir jene mundgeläufige Heldin lieber ist als sie! Sie ist, wie sie ist, eine Wienerin, und hat dabei ein gutes Herz. Sie aber sind ein sogenannter kk. pensionierter Bomben und Kartätschen-Philosoph, der sich nur per Sie titulieren läßt, ohne zu bedenken, daß wir hier alle Brüder und Schwestern sind! Sagen Sie selbst wer mir hier teurer sein solle - Sie, oder jene Wienerin in ihrer vollen Echtheit?!"

Und weiter in Kapitel 68:
Zitat:
(Jesus:) Denn Gott bleibt sich stets gleich und hat nie ein Wohlgefallen an solchen Ehrenmännern, die den Menschenwert nur nach der Anzahl der Adelsahnen oder nach der Amtswürde oder nach der Vielheit des Geldes bestimmen, alles andere aber, was nicht adelig, nicht beamtet und nicht reich ist, als Canaille bezeichnen. Aber alles, was vor der Welt klein, gering und oft sehr verachtet ist, das steht wieder bei Gott in großen Ehren! Und so muß Ich Ihnen hier auch ganz offen bekennen, daß Mir, als einem allerintimsten Freunde Gottes, diese von euch sehr verachtete Lerchenfelderin gerade um eine volle Millionmal lieber ist als Ihr, Meine hochadeligen Freunde, d.h. wenn Ich so frei sein darf, euch als Meine Freunde zu titulieren!

...

Spricht der Pathetikus: "No, schon gut, schon gut! - Hört ihr, meine Kameraden, wenn's in der Welt der Geister überall so fade zugeht als dahier, da ist diese Welt eine saubere Bescherung für die saueren Vorbereitungen auf der Erde zu eben diesem viel gerühmten Leben der Seele nach dem Tode des Leibes! Auf der Erde hat der gebildete Ehrenmann sich doch durch seine Stellung, durch sein Staatsamt und durch seine Wohlhabenheit vor den Angriffen solch gemeinsten Geschmeißes verwahren können; hier aber wächst einem dieses Lumpengepack ganz keck übers Haupt, und man wird sich am Ende etwa gar noch müssen eine Gnade daraus machen, daß unsereinen so eine pausbackige Dirne anschauete! Zum größten Überflusse aller sozialen Fadheiten muß dieser sonst recht ehrenwert aussehende Mann sich auch noch für diese faule Pomeranze von einer Lerchenfelderin interessieren und sie uns zum Trotze gerade und linea recta bis zum Himmel erheben! Das ginge uns hier gerade aber auch noch ab zur vollen Verzweiflung! - Der sagte, daß er ein allerintimster Freund Gottes sei! Nach dieser seiner Neigung zu der pausbackigen, vollbrüstigen und pompös und ominös dicksteißigen Lerchenfelderin zu urteilen, muß die ihm so sehr befreundete Gottheit ein wahrer Superlativ aller Gemeinheit und der allergroßartigsten Fadheit sein! Diese feile Dirne stinkt vor Unzucht, und er will sie bilden und sie zur Zierde dieses Hauses erheben! - Hört, das wird eine schöne Zierde werden!

Und weiter in Kapitel 84:
Zitat:
Auweh, auweh! O Du mein allersüßester Herr Jesus! Das ist bei Dir nun schon richtig, so Du einmal etwas haben willst, so muß es geschehen, und wenn da auch Himmel und Erde dabei vergehen sollten, wie man so zu sagen pflegt! Aber schau, jetzt werde ich Dich aber doch noch erwischen! Mir fällt es nun gerade ein, wie einst der Apostel Paulus, dem Du die Worte in den Mund legtest, gelehret hat, daß da kein Weib im Rate einer Gemeinde etwas reden dürfe, sondern allein die Männer! Ich bin aber ja auch ein Weib; sie sollte ich hier in dieser allererhabensten Gesellschaft von lauter Männern es wagen können, auch etwas zu reden!? Oh, Du hast mich nur prüfen wollen, weil Du meine Liebe zur Plauderhaftigkeit kennst! Aber sieh, die Helena, die Dich gar so über alles liebt, ist nun schon ein bißchen gescheiter geworden und sitzt nicht auf! Oh, sei Du mein Göscherl nur schön sauber still und red' nicht viel, sonst kriegst heute, d.i. hier in diesem Hause, vom Paulus Wichs!"

Paulus lächelt über diese etwas humoristische Entschuldigung der Helena.

Ich aber sage (also Jesus): "Höre du, Meine liebste Helena, du meinst freilich, daß Ich dich nun nicht erwischen könnte! Aber Ich habe dich eigentlich schon erwischt, und du kannst Mir nun nicht mehr auskommen und wirst am Ende sogar nach des Paulus ausdrücklichem Gebote reden müssen; und nach Meinem Gebote, das noch übers Paulinische geht, aber schon ganz unausweichlich! - Siehe, in seinem Briefe an die Römer, und zwar im 16. Kapitel, empfahl der Paulus die Phöbe, die der Gemeinde zu Kenchrea in allem Meinem Dienste vorgestanden ist. Ebendaselbst empfiehlt er aus gleichen Gründen die Priscilla, grüßet eine gewisse Maria, die ebenfalls viel Arbeit in Meinem Namen hatte, und ebenso die Tryphäna, die Tryphosa und seine liebe Persida, die viel mit Wort und Tat in Meinem Namen gearbeitet hatte!

Siehe nun du, Meine liebe Helena, solchen Weibern hat Paulus keine Mundsperre in der Gemeinde angelegt; sondern nur solchen, die da aus einer Art Hochmut in der Gemeinde auch Sitz und Stimme haben wollten und, ohne Meinen Geist zu haben und zu begreifen, dennoch reden wollten, als wüßten sie auch, was die aus Meinem Geiste Wiedergeborenen wissen!

Was auch nocheinmal veranschaulicht wie vorsichtig man mit der Anwendung von Aussagen sein sollte, wenn sie auf konkrete Situationen bezogen waren.

Und noch eine weitere Stelle aus Kapitel 117 in welchem der geisterfüllte Bruno Folgendes mitzuteilen hat:
Zitat:
Spricht der zweite: "Aber ich bitte dich, rede doch nicht gar so geschwollen und lehmlacket! Hast du denn unsern Freund und Führer Bruno nicht reden gehört, wie die Sachen stehen?! Er ist von Christo dem Herrn an uns abgesandt worden, um uns zu gewinnen und hinzuführen eben auch vor den Herrn! Er hat uns nun gewonnen; warum sollen wir denn nun noch Umst?de machen? Das wissen wir alle, daß wir vor Gott keinen Schuß Pulver wert sind; aber so Er uns gnädig und barmherzig sein will, warum sollen wir uns da spreizen wie eine Jungfrau auf einer Bauernhochzeit und g'schamig tun wie eine sächsische Prinzessin, wenn sie von ihrem königlichen Gemahle zum ersten Male aufs Ehebett begehrt wird!?

...

Spricht der erste: "Aber um Gottes willen, Freund! Ich bitte dich, bezähme deine grobe Zunge, sonst kommst du noch offenbarlichst in die Hölle! Denn es gibt eine Hölle, wie es einen Himmel gibt. Lege doch deiner Zunge ein bißchen einen Zaum an, sonst wirst du ohne weiteres verdammt! Denn du hast ja ein gottloses Maul!" - Spricht der zweite: "Freund Bruno, sei so gut und tröste doch diesen Helden ein wenig; sonst erleben wir noch hier in der Geisterwelt das famose Malheur einer Hosenverunreinigung! Die Voranstalten dazu scheinen schon so ziemlich getroffen zu sein!"

Die ganze Gesellschaft gerät darüber in eine Lache, und der erste Redner spricht: "Aber Freund Bruno! Ich bitte auch, diesem Verunglimpfer meines guten Namens sein zu ungebührlich weites Maul ein wenig zu stopfen. Denn was geht das ihn an, wenn ich ein Freund der Diener Gottes war?! Lasse ihn doch nicht solche Anspielungen machen, daß mich darob alle auszulachen anfangen!"

Spricht Bruno: "Sei gescheiter, dann wird dich niemand auslachen! Nimm an, was ich hier geredet habe, so wirst du wohl darauskommen! Aber so du hier mit lauter gar so jesuitisch aussehenden Bedenken kommst und dadurch mein Werk an euch allen verzögerst, so hat der Freund Niklas recht, wenn er dich ein wenig rippelt! Wer ist denn vor Gott gut und gerecht, und wer hat Verdienste vor Ihm, dem Allmächtigen? Hat Er denn nicht Selbst gesagt: "So ihr alles getan habt, da müsset ihr noch sagen, daß ihr faule und unnütze Knechte waret!?" So Er aber also geredet hat, was urteilen wir denn, ob wir gut oder schlecht seien, oder ob wir welche oder keine Verdienste vor Ihm haben? Siehe, wir sind alle zusammen vor Ihm schlecht und haben gar keine Verdienste!

Was Jesus selbst dann in Kapitel 119 so rekapituliert:
Zitat:
(Jesus:) "Siehe, als dein Freund Niklas euch allen vorbitten und dadurch einen Bittleiter machen wollte, da wolltest du nicht mithalten, sondern du wolltest ganz für dich allein bitten. Und du batest auch, aber wie und um was? Für dich selbst wolltest du gerade nicht viel, dafür aber desto mehr Demütigung für alle, die dich je beleidigt haben, und am allermeisten für den Niklas, der dir bei Bruno deine Volksvertreterschaft streitig gemacht hatte (warst du doch der erste gewesen, der mit Bruno im Namen der ganzen Gesellschaft Worte zu tauschen begonnen hatte) - und der es am Ende sogar gewagt hatte, dir, freilich auf eine nicht feine Art, einige sehr bedeutende Wahrheiten ins Gesicht zu sagen!

Bedenke nun aber auch, ob das wohl recht ist, so du dem, der dir dein bester Freund ist, eine große Demütigung an den Hals wünschest, weil er als Freund es gewagt hatte, dir ganz gebührendermaßen die Wahrheit zu sagen?! Solltest du dem, der dir als ein wahrer Freund die Wahrheit sagt und dich dadurch von der verderblichen Stufe des Hochmuts und der Selbstsucht zurückzieht, nicht vielmehr alles Beste wünschen, statt daß du ihm ein stark demütigendes Gericht über den Hals wünschest?!

Meinst du denn, hier im Reiche der ewigen, unverhülltesten Wahrheit gehe es auch so zu wie auf der Erde, wo die Blinden nur die Schmeichler und die feigen und faulen Lobhudler als ihre Freunde halten und ehren; jene aber, die ihnen die Wahrheit sagen, als ihre ärgsten Feinde verabscheuen und verfolgen - gleich wie es die Juden an Mir taten, der Ich auch keck genug war, ihnen die nackte Wahrheit unter die Augen und Nase zu reiben!?

O Mein lieber Bardo, hier ist es ganz anders! Hier gilt nur die nackteste Wahrheit ganz allein und die mit ihr gepaarte reine Liebe! Alles andere ist ein Greuel vor Mir und muß von diesem Meinem Reiche ewig fernbleiben! - Nun weißt du aber auch aus Meinem höchsteigenen, göttlichen Munde, wie sich hier die Sachen der gegenseitigen Freundschaft verhalten. Darum bekenne nun aus dir selbst, daß du an dem Niklas in hohem Grade unrecht geübt hast, und gehe hin und vergleiche dich mit ihm! Alsdann komme wieder hierher, und Ich werde dir zukommen lassen, was recht ist und was dir gebühret!"


Und zumindest Paulus ist Ironie nicht fremd:
Zitat:
Komme nun Ich (also Jesus) mit Paulus, Petrus und Johannes, und auch wir werden sogleich um einen Beitrag für die armen Seelen im Fegfeuer angeredet. - Paulus aber fragt die Mönche, wo denn das Fegfeuer für die armen Seelen wäre. - Und ein Mönch sagt ganz gravitätisch: "Zweihundert Meilen tief unter der Erd'! Und noch um hundert Meilen tiefer kummt dann d' Höll mit den Verdammten, die dort ewig brennen, weil sie nie für die armen Seelen im Fegfeuer was tun wollten!"

Sagt Paulus darauf: "Und gelt, da habt ihr wohl eine rechte Freude darüber!?" - Sagen die beiden Mönche: "O ja, das wohl sicherli, und wann wir ihne a helfen kunnten, so tatn wir's dennoch nit; denn die schmutzgen harten Luder sollen nur ewig brennen! Wir möchten ja ka Vaterunser beten für sie." - Sagt Paulus: "Aber ihr seid eben nicht gar sehr barmherzig, wie ich sehe! Wie wäre es denn, so ihr in der vierhundert Meilen tiefen Hölle unter der Erde wäret? Wäre es euch angenehm, so jemand gar so unbarmherzig mit euch umginge? Möchtet ihr euch ewig so sieden und braten sehen?" - Sagt der eine: "I bitt ihnen, euer Gnodn, das war aber a dumme Frag! Wie kann ma aber so wos frogn, wos nit gschehen kann?! A Mönch kimmt jo nit so leicht in d' Höll, wie an anderer Mensch - denn den schützen schon die vielen heiligen Messn, die er für die armen Seeln glesn hat! Verstandn, euer Gnodn!?"

Sagt Paulus notgedrungen etwas scherzhaft: "Ah, das ja, das ist freilich etwas ganz anderes! Richtig, richtig, an die heiligen Messen habe ich gar nicht gedacht! Ja, ja, die müsen wohl freilich für alles mögliche gut sein! - Habt ihr beiden schon so recht viele heilige Messen gelesen, und das mehr bezahlte oder mehr unbezahlte?"

Sagen die Mönche: "Dos is schon wieder ani ung'schickte, dumme Frog! Wer wird denn in Wean ani ungezohlte Meß lesen!? Ma, wird mit de zohlten nit ferti, nocher soll mer etwa a noch un'zohlte lesen!? Waß der gnäd'ge Herr dos nit, daß sich die Reichn n' Himmel kaufen müssen und nur die armen Teufel werdn umsonst hineingloss'n!?

RB.02_216,02ff

Jesus über den Nutzen des Auslachens seiner selbsternannten Stellvertreter auf Erden (das sich sicher auf manche fanatische Lorberanhänger übertragen läßt, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen):
Zitat:
Es stürzen nun auf einmal bei hundert skelettartige Wesen in sehr zerfetzten Vespermänteln und zerquetschten Bischofsmützen aus allen Winkeln hervor, erheben in größter Aufregung ein Zetergeschrei; und einer, mit einem mehr einem Esel als einem Menschen ähnlichen Gesichte, der ihr Präsident ist, tut sich besonders hervor. Er ist zwar der dümmste von allen, aber das macht dort nichts. Denn sie ernennen deshalb immer den Dümmsten, damit sie selbst desto unumschränkter tun können, was sie wollen - wie es auch bei der Wahl der Päpste noch stets der Fall war, wo die pfiffigen Kardinäle sich auch allzeit den schwächsten und borniertesten Ultramontanisten herausgestochen haben. - Also solch einer springt hastig zu Migatzi hin, macht ein ernstes Gesicht, das aber in solch einer Position erst recht am allerdümmsten auszusehen anfängt, so daß darob die ganze andere Gesellschaft (d.h. die Gesellschaft des Herrn) in ein helles Lachen ausbricht. Als der hervortretende Präsident dies ersieht, wird sein Gesicht noch ernster und daher auch noch lächerlich dümmer anzusehen, so daß die Gesellschaft des Herrn wirklich aus vollem Halse zu lachen anfängt.

Aber nun ist es völlig aus beim Präsidenten. Er reißt das Maul gut eine halbe Spanne weit auf und strengt sich an, einen so recht römisch-apostolisch kräftigen Fluch herauszustoßen. Aber Ich mache ihm einen kleinen Strich durch die Rechnung. Und der Herr Präsident bringt nichts als ein sehr heiser knurrendes "J-a, J-a, J-a" heraus. - Helena und Robert ersticken fast vor Lachen. Sogar Petrus, Paulus und Johannes können sich des Lachens nicht ganz enthalten. Die Monarchen lachen auch über Hals und Kopf. Und Joseph macht die Bemerkung, daß ihm sein ganzes Leben hindurch nie eine lächerlichere Visage (Fratze) untergekommen sei, als die dieses zornvollen Präsidenten.

Auch Robert sagt zu Mir: "Herr, ich begreife nur das nicht, wie ich mich beim Eintritt in diese Gruft gar so scheußlich habe fürchten können! Und nun muß ich fast zum Zerbersten lachen über diese unendlich dumme Physiognomie und über das ganz vollkommen allerechteste Eselsgeplärr! Das ist aber in der Entsprechung auch so höchst wahr bezeichnend, daß man sich schon nichts Treffenderes vorstellen kann! Wie mächtig hat Rom geschrien vor Grimm und Wut zu Luthers Zeiten, und wie mächtig schreit es nun den Rongeanern gegenüber! Aber das Geschrei ist immer gleichfort nichts als das ganz unveränderte Eselsgeplärr und dieser Präsident, ein so gelungenes und getreuestes Bild des Papsttums, wie man sich nichts Gelungeneres und Getreueres vorstellen könnte!"

Sage Ich: "Das wird auch der Erfolg der gegenwärtigen Mühe und des Eifers des Papsttums sein! Die Menschen werden die Diener weidlichst zu belachen anfangen, und je mehr sich diese ärgern, desto mehr werden sie verlacht werden, bis sie am Ende ihr eigener Grimm verzehren wird. Was du hier siehst im kleinen, das wird auf der Erde geschehen im großen! Die Diener Bileams werden alles aufbieten, werden Wundermagie treiben und schreien und plärren wie dieser hier - das Volk aber wird sich erbauen, wie diese unsere Gesellschaft nun hier im Angesichte dieses J-a plärrenden Esels. Und diese Demütigung wird das beste Heilmittel für diese Narren sein.

RB.02_223,01ff

Weiter:
Zitat:
(Jesus:) Das sind so rechte Maulhelden, und ihre Lust besteht darin, die Neugierigen und Spektakelsüchtigen bis zum blau und grau werden anzulügen, und das nicht selten mit einer solchen Beredsamkeit, daß manche von ihnen am Ende sogar selbst zu glauben anfangen, was sie gelogen haben. Diese Geister sind zwar nicht böser Art; sie sind sogenannte Spaßmacher. Sie können zwar niemanden einen bedeutenden Schaden zufügen, obschon gerade auch keinen Nutzen.

...

(Robert und sein Begleiter im Auftrag Jesu:) "Freunde, wie wir jetzt erfahren haben, so seid ihr dem Reiche Gottes näher, als ihr es bei euch meinen möchtet. Aber es geht euch noch so manches ab, das ihr aber sehr leicht gewinnen könntet. Und sehet, dieses Manche besteht lediglich darin, daß ihr für der ganz ausschließend der Wahrheit euch bestrebet und keine Lust mehr daran haben sollet, jemanden anlaufen zu lassen, wie ihr es mit diesen roten Geistern gemacht habt. Sehet, es ist für den Blinden genug des Elendes, daß er blind ist. Wozu dann daran eine Lust haben, sich aus der Blindheit des Blinden einen nichtssagenden Spaß bereiten zu wollen, der am Ende dennoch zu allerlei Ärgernissen und Verdrießlichkeiten, die sicher in der wahren Nächstenliebe nicht gegründet sind, Anlaß geben können und oft unausweichlich geben müssen?! Also weg mit dem, was weiseren Geistern, wie ihr es seid, nicht ziemt!

Sehet, die Folge eines oft noch so harmlosen Spasses oder Scherzes, den man sich gegen einen etwas Schwachsinnigen erlaubt hat, kann nicht selten eine recht bittere sein. Der Gefoppte merkt es am Ende, daß er gefoppt ward, wird darüber erbost und denkt dann nur darüber nach, wie er sich rächen könnte.

...

(Die Fopper:) "Wir waren stets sehr ehrliche Bürger bei unserem Leibesleben sowohl als auch nun als des schweren Leibes entledigte Seelen oder Geister. Nur diese sonderliche Schwachheit hatten wir alle mehr oder weniger, daß wir gerne Kasperladen ausgeübt haben, freilich stets weit entfernt von irgendeiner bösen Absicht. Unseres Wissens ist aus all unseren ausgeführten Späßsen auch nie für jemanden etwas Übles hervorgegangen; und hatte sich auch nur irgendein Schein von einem Schaden gezeigt, so haben wir ihn sicher wiedergutgemacht. Bei manchen etwas stark eingebildeten Leuten haben unsere Stand-, Sach-, Tat- und Wortwitze sogar eine gute moralische Wirkung zuwege gebracht. So manche hoch aufgetriebenen Blasebalge sind dadurch ihrer überflüssigen Hochluft entledigt worden, was da sicher nicht schlecht war, weil sie hernach recht artige und freundliche Menschen geworden sind. Wir wollten durch unsere Scherze auch nie einen auch noch so geringen Menschen entehren; sondern unsere Sache war nur, einen erheiternden Spaß auszuführen - und darnach aber auch so manche gar zu alberne Dummheiten jener vielen Menschen sanft durchzugeißeln und dadurch einen etwas geläuterten Sinn bei den Trübsinnigen zu bewerkstelligen.

Und so erhoffen wir denn auch, daß Gott der Herr, welcher der menschlichen Seele auch den Heiterkeitssinn eingepflanzt hat, mit uns etwa doch nicht gar zu scharfrichterlich umgehen werde. Sagte ja auch der weise Apostel Paulus im Namen Gottes, daß man mit den Heiteren heiter sein solle und weinen mit den Weinenden. Vom Weinen war bei uns freilich wohl gar leicht nicht die Rede, aber heiter waren wir stets. Und wer zu uns kam, hat sicher nie eine Ursache zum Weinen gefunden; und hatte er auch vor unserer Türe geweint, so wußten wir ihm seine Tränen auch bald zu trocknen, entweder durch eine Unterstützung oder durch unsere stets ungetrübt gute und heitere Laune. Wir finden daher an uns zwar wohl geradewegs nichts, was man mit gutem Gewissen loben könnte, aber ebenso auch nichts, was da ex fundamento (von Grund auf) zu verdammen wäre.

...

(Robert:) Wir kennen euch nun durch und durch. Sähen wir, daß ihr untüchtig wäret zum Gottesreiche, so würden wir euch ebensowenig uns zu folgen bereden, wie jene roten Geister, die noch große und sehr bittere Lebensproben durchmachen müssen, bis sie fähig werden, ins Reich Gottes aufgenommen zu werden!

RB.02_274,04, RB.02_275,02ff


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Mi 11. Sep 2013, 16:24 
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Nun noch zu einigen weiteren bei Böhm genannten Stellen.
Zitat:
»Die Seelenkrankheiten der
Kinder können am besten
durch eine gut geordnete
Zucht, bei der die Rute nicht
fehlen soll, geheilt werden«
(Großes Evangelium Johannes I, 79,3)

Hierbei handelt es sich um eine Aussage eines samaritischen Oberpriesters, dessen Töchtern nachgesagt wurde Hurerinnen zu sein, der sich kaum verwunderlich an damalige Maßstäbe hielt:
Zitat:
Denn wen Jehova liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat.

Spr 3,12 (diese Stelle wird sinngemäß im ersten NT-Zitat aufgegriffen)
Zitat:
Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.

Spr 13,24
Zitat:
Schlimme Züchtigung wird dem zuteil, der den Pfad verläßt; wer Zucht haßt, wird sterben.

Spr 15,10
Zitat:
Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und Wonne gewähren deiner Seele.

Spr 29,17


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Mi 11. Sep 2013, 17:30 
Administrator

Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Weiter bei Böhm:
Zitat:
»Wird aber bei einem oder dem andern
(Kind) trotz all der Vorsichten bemerkt,
dass nicht selten Gemütsaufbrausungen
vorhanden sind, da ist eine zweckmäßige
Strafe nie zu versäumen, welche jedoch
nicht so geschwind mit Schlägen sondern
viel wirksamer und gedeihlicher mit
zweckmäßigem Fasten bei der Hand sein
sollte; denn nichts heilt den Zorn besser
als der Hunger, und Hungernde sind am
wenigsten zu einer Revolution
aufgelegt(...)«
(Erde und Mond, 62,12-13 oder S.90 im Ratgeber)

Zitat:
Vor allem das jüngere Mädchen
musste schlimme Strafen erleiden –
weil es in die Hose machte oder das
Bett nässte. Der gottesfürchtige Vater
empfand ein solches Verhalten als
Trotz und Machtkampf des Kindes,
dem er mit größter Strenge zu
begegnen hatte. Das zum
Todeszeitpunkt knapp fünfjährige,
nur noch zwölf Kilogramm schwere
Mädchen musste
nächtelang
stehend an
einem
Schrank
ausharren

Es dürfte hilfreich sein zu zitieren, worum es bei dieser Stelle geht:
Zitat:
Weizenkleie gekocht und mit etwas reinem Honig gemengt, wäre die beste uranfängliche Kost für ein hitziges Blutkind. Man kann aber wohl auch Gerstenwasser, mit etwas Honig oder Zucker versüßt, nehmen; ebensogut und manchmal noch besser sind gekochte Feigen und gekochtes Johannisbrot.

Bei manchen Kindern, besonders in späterer Zeit, würde auch ein leichtes Linsenmus eine sehr beachtenswerte Kost sein, wenn jene, wie gesagt, im Alter schon etwas vorgerückt sind.

Tierische Milch ist anfänglich nicht zu empfehlen, weil Tiere manchmal selbst nicht vollkommen gesund sind und somit auch keine gesunde Milch liefern können, – was gewöhnlich zur Winterszeit der Fall ist. Manchmal sind aber auch schon Tiere vollblütigen und heftigen Temperamentes, deren Milch also einem solchen hitzigen, vollblütigen Kinde sehr übel zustatten kommen würde. Erst wenn Kinder ein bis zwei Jahre alt geworden sind, können sie mit leichter, durch Wasser verdünnter Milch bedient werden.

Dagegen wird es ihnen aber nie schaden, manchmal ein gekochtes Obstmus zu genießen; denn das Obst, besonders gute Äpfel und feinere Birnen, sind sehr tauglich, das Blut zu reinigen und herabzustimmen.

Fleisch kann solchen Kindern erst dann gereicht werden, wenn sie die Zähne gewechselt haben. Bekommen die Kinder, besonders obenerwähnte, früher Fleischspeisen, so wird dadurch ihr Blut zu sehr genährt, ihr Fleisch selbst zu fett und dadurch werden ihre Transpirationswerkzeuge zu sehr verschleimt, woraus dann bald eine Menge gefährlicher Krankheiten für dergleichen Kinder entstehen.

Wenn solche Kinder bis dahin ausgereift sind, daß sie einmal gehen und reden können, dann sollten sie mit allerlei mehr ruhigen und für das kindliche Gemüt nützlich-erhebenden Spielereien beschäftigt werden und es sollte dabei fortwährend die Aufmerksamkeit gehandhabt werden, daß solche Kinder sich nie zu sehr erhitzen, weder durch Bewegung, noch viel weniger durch einen Gemütssaffekt; es muß alles hinweggeräumt werden, was sie nur im geringsten ärgern könnte.

Wird aber bei einem oder dem andern trotz all der Vorsichten bemerkt, daß nicht selten Gemütsaufbrausungen vorhanden sind, da ist eine zweckmäßige Strafe nie zu versäumen, welche jedoch nicht so geschwind mit Schlägen sondern viel wirksamer und gedeihlicher mit zweckmäßigem Fasten bei der Hand sein sollte; denn nichts heilt den Zorn besser als der Hunger, und Hungernde sind am wenigsten zu einer Revolution aufgelegt, während, wenn sie satt sind, ihnen durchaus nicht zu trauen wäre.

Nun wäre die Frage, was Bettnässen mit einem hitzigen Gemüt bei Kindern zu tun haben soll. Selbst wenn man durch fragwürdig verkürztes psychologistisches Herangehen einen Trotz annehmen würde, wäre der nicht gleichzusetzen mit einem hitzigen Gemüt.

Eine zweite Stelle bei Böhm ist ähnlich:
Zitat:
»Ein zorniges
Mädchen soll
fasten
siebenmal so
lange, als ihr
Zorn gedauert
hat, damit sie
sanft werde wie
eine Taube.«
(Himmelsgaben I,
S.37,16 oder S.90 im
Ratgeber)

Es handelt sich erneut um die "Himmelsgabe" bezogen auf einen Rat die eine konkrete Familie HiG.01_40.06.08, diesmal Absatz 16. Der Formulierung könnte man allerdings eine Allgemeinheit zugestehen. Soviel gesunden Menschenverstand darf man aber wohl mindestens voraussetzen, daß man ein Kind in buchstäblicher Anwendung dieser einen Stelle nicht untergewichtig abmagern läßt.
Zitat:
Und auch euch, die ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden, In denen ihr nach dem Lauf dieser Welt dereinst gewandelt habt, nach dem Fürsten der Macht, der in der Luft herrscht, nach dem Geiste, der jetzt sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens, Unter denen auch wir alle dereinst wandelten in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten, und von Natur Kinder des Zorns waren, gleich den anderen.

Eph 2,1ff
Zitat:
Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in dem Herrn; denn das ist gerecht. Ehre Vater und Mutter! Das ist das erste Gebot mit der Verheißung: Auf daß dir es wohlergehe und du lange lebest auf Erden. Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in Zucht und Zurechtweisung des Herrn.

Eph 6,1ff


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Fr 13. Sep 2013, 15:13 
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staubfänger hat geschrieben:
Denn das Lachen entsteht aus
der Hölle,

Wegen dem Bezug zur "Hölle" ist es vielleicht nötig an dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß Lorber nicht die verbreitete volkstümliche Vorstellung der Hölle voller grausamer Strafen beschreibt. Wenn sein Werk "Von der Hölle bis zum Himmel" gelesen wird, mag manch einer sich fragen, worin anfangs die Hölle vorkam. Schon ab dem fünften Kapitel aber lesen wir etwas zum Thema:
Zitat:
Oder, sollte es nach dem Tode wirklich ein Fortleben der Seele geben?! Ich aber bin ja noch mit Haut und Haaren und sogar mit meiner Kleidung, die ich wohl verspüre, noch da! - Hat denn die Seele auch Beine, Haut, Haar und Kleidung? - Wenn so, da muß also auch der Rock eine Seele haben?! - - Nein! so etwas anzunehmen, müßte einen Mann, wie ich, doch die ganze Unendlichkeit hell und laut auszulachen veranlassen!?- Hahahaha! - Die Unsterblichkeit eines Rockes wäre noch bei weitem ärger als die Wunderkraft des Leibrockes Christi zu Trier, vom Bischof Arnoldi ausgestellt!?!

RB.01_005,05
Zitat:
O du, der du mich hast erschießen lassen, - deine Henker müssen mit dem Totmachungshandwerke noch sehr schlecht vertraut sein! Denn du hast mich nicht tot-, sondern nur lebendigschießen lassen! - Wenn deine Helfer an allen deinen Feinden solche Effekte wie an mir bewirken werden, dann erspare dir die Mühe. Denn ich sage es dir aus dieser meiner stygischen (unterweltlichen) Nacht: Du wirst deine Feinde erst recht lebendigmachen durch dein Pulver und Blei! Harter Mann, du hast an mir großes Unrecht geübt! Denn du wolltest mir nehmen, was du mir ewig nicht wiedergeben kannst. Aber wie sehr lache ich dich nun aus! Denn ich, den du totmachen wolltest, lebe; du aber, der du zu leben wähnst, bist nun um zehnmal toter als ich, dein erstes Opfer!

RB.01_006,04

Es handelt sich also im anfangs nocheinmal aufgegriffenen Zitat um keine Drohung mit äußeren Höllenqualen im volkstümlichen Sinn, sondern um einen Zustand innerer geistiger Finsternis, in welchem sich viele Menschen ohnehin mehr oder weniger befinden ohne, daß sie deswegen den Eindruck hätten besonders zu leiden. Im zweiten Zitat aus dem sechsten Kapitel scheint die Hauptfigur sich nach seinem Ableben sogar weitaus lebendiger zu fühlen als zuvor.

Insofern muß allgemein immer wieder darauf hingewiesen werden, daß in Lorbers Schriften oft der Zusammenhang beachtet werden sollte, statt Aussagen mit Bilder zu vermischen, die ganz andere Ursprünge haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Sa 14. Sep 2013, 14:53 
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Beiträge: 96
Auch diese Zitate aus dem schon genannten Werk sind an dieser Stelle interessant:
Zitat:
(Jesus:) Aber du sagst: Dafür können Menschen und Völker ja nicht, wenn sie so arg werden - denn daran schulde die schlechte Erziehung und ein schlechter Unterricht; daß aber Erziehung und Unterricht schlecht sind, daran schulden schlechte, selbst- und herrschsüchtige Regenten; und endlich an den schlechten Regenten schulde die Gottheit Selbst! Oh, Ich will es dir gar nicht in Abrede stellen und sagen: Es gebe keine schlechten Regenten, und noch nie sei ein Volk durch schlechte Regenten verdorben worden! Oh, das sei ferne von Mir, dir gegenüber so etwas behaupten zu wollen! -

Aber ebensowenig wirst du auch Mir gegenüber behaupten können und wollen, daß die gerechteste Gottheit noch nie irgendeinen schlechten Regenten gezüchtigt habe! Gehe die Weltgeschichte vom Anbeginn des Menschengeschlechtes durch, und sie wird dir viele Tausende von Regenten vorführen, die wegen ihrer schlechten Leitung der ihnen anvertrauten Völker auf das allerempfindlichste gezüchtigt worden sind.

Aber nichtsdestoweniger hat sich in allen Zeiträumen der Erde diese alte Erfahrung als stets bewährt erfunden, daß gerade unter harten und tyrannisch schlechtem Regenten das Volk im allgemeinen stets besser, fähiger und lenksamer war als unter guten und sanften Regenten. Weshalb denn die Gottheit schlechte Regenten auch zumeist darum über Völker aufstellen läßt, auf daß die Völker, so sie arg geworden, an ihren Regenten eine Zuchtrute haben sollen und dadurch genötigt werden, ein rechtes Bußkleid anzuziehen und sich zu bessern, wonach ihnen dann die Gottheit ganz unfehlbar schon wieder bessere Regenten geben wird und auch allzeit noch gegeben hat!
 
Aber so ein Volk unter guten und sanften Regenten und unter friedevollen und gesegneten Jahren zu sehr laß, geil und völlig naturmäßig-sinnlich wird und auf nichts anderes mehr denkt, als wie es sich aus der Erde für sein Fleisch einen Himmel der Himmel schaffen könnte, - siehe, so etwas kann und darf die gute, nur fürs rein geistige Wohl eines jeden Menschen über alles besorgte Gottheit nimmer dulden noch also belassen, weil ein irdischer Fleischhimmel nach der ewigen, notwendigsten Urordnung Gottes stets den Tod des Geistes in sich führt und enthält. Gleich wie ein Knabe, der sich schon von der Wiege an im größten Wohlleben befindet, für jede geistige Entwicklung und Fortbildung gar keinen oder nur sehr wenig Sinn haben wird, also auch ein Volk, dem es irdisch zu gut ginge.

...

Denn Ich habe das gleiche Los ertragen müssen, nur mit dem Unterschiede: Ich - für Gott und Geist; du aber - für die Welt und für ihre vermeintliche materielle Glückseligkeit; Ich fürs ewige, und du - fürs zeitliche Wohl der Menschen.

RB.01_024,10ff


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 Betreff des Beitrags: Re: "Lorbers Erziehungsmethoden"
BeitragVerfasst: Fr 1. Nov 2013, 13:54 
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 02:44
Beiträge: 96
Zitat:
(Jesus:) "Denn ein Vater bleibt ja doch stets der sanfteste Richter seiner leider oft nur zu strafwürdigen Kinder und schlägt nicht sogleich drein, wenn er auch schon die Zuchtrute drohend erhebt. Die Richter auf der Erde richten freilich wohl unerbittlich und ihr einmaliger Ausspruch muß vollführt werden. Aber nicht also darf es bei uns sein! Es ist besser, zehn, auch zwanzig Jahre drohen und durch die Finger sehen, als ein Jahr lang strafen! Denn die Pflanzen auf unserer Erde sind von der zartesten Art und müssen mit großer Schonung behandelt und gepflegt werden. Die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist eine andere als die Meines Afters!

RB.02_294,11f


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